Erste Reaktionen von Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, Präses Schneider, u.a.

"Unsere Freundschaft wird sich noch vertiefen"

 (DR)

Hans-Jochen Jaschke, Weihbischof Erzbistum Hamburg
„Zusammen mit Erzbischof Thissen bedaure ich den Rücktritt von Bischöfin Maria Jepsen sehr. Dieser Schritt bestätigt ihre Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit. Sie hat die allgemeine Verantwortung dafür übernommen, dass die Kirche in dem bekannten Missbrauchsfall nachlässig gewesen ist. Es macht ihr Ehre, ihr Amt zur Verfügung zu stellen, aber sie wird uns sehr fehlen; uns, den Katholiken, der Hamburger und schleswig-holsteinischen Öffentlichkeit und auch mir ganz persönlich im geschwisterlichen Miteinander unseres bischöflichen Dienstes. Ich bin mir sicher, unsere Freundschaft wird sich noch vertiefen."

Präses Nikolaus Schneider
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat mit Bedauern auf den Rücktritt der Hamburger Bischöfin Maria Jepsen reagiert. Jepsen sei die erste lutherische Bischöfin überhaupt und so auch die erste Frau gewesen, die ein Bischofsamt in der EKD bekleidet habe, erklärte der rheinische Präses am Freitag in Hannover. Er würdigte die Verdienste der Theologin für die Themen Mission und Ökumene sowie für die Schwachen in der Gesellschaft.

Schneider dankte Jepsen für die langen Jahre der Zusammenarbeit und wünschte ihr für die nächste Zeit «Gottes Segen und Geleit». Der Präses betonte das «nimmermüde Engagement» Jepsens für das Thema «Kirche und Israel». Dies zeige sich unter anderem in ihrer langjährigen Tätigkeit als Vorsitzende des Evangelischen Missionswerkes. Besonders dankte er ihr für die Mitarbeit im EKD-Rat von 1997 bis 2003 sowie für Jepsens Mitgliedschaft in der EKD-Synode.

Hervorzuheben sei auch ihr Engagement für die Rechte von Homosexuellen. So habe sie zwischen 1994 und 1996 die Orientierungshilfe zum Thema «Homosexualität und Kirche» vorbereitet, die der Rat unter dem Titel «Mit Spannungen leben» veröffentlicht hatte. Schneider: «Dass die evangelischen Kirchen in Deutschland nicht von den Spannungen um die ethische Bewertung der Homosexualität zerrissen worden sind und zerrissen werden, ist nicht zuletzt diesen Impulsen zu verdanken.»

Ihre Wahl als Bischöfin «fand weltweit großen Widerhall und war ein bedeutsamer Moment in der Geschichte der Evangelischen Kirche in Deutschland», fügte Schneider hinzu. Die Wahl einer Frau in das Bischofsamt sei eine folgerichtige Konsequenz der ab der Mitte des 20. Jahrhunderts begonnenen Einführung der Frauenordination gewesen.