Gratulationen und Reaktionen

Neue Kardinäle

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx (57) und der aus Franken stammende Kirchenhistoriker Walter Brandmüller (81) werden Kardinal. Das gab Papst Benedikt XVI. am Mittwoch in Rom bekannt. Zusammen mit 22 weiteren kirchlichen Würdenträgern werden Marx und Brandmüller am 20. November in den päpstlichen Senat aufgenommen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gratulierte den beiden Deutschen zu ihrer Nominierung.

 (DR)

"Dein vielfältiges Wirken als Weihbischof in Paderborn, als Bischof von Trier und nun als Erzbischof von München und Freising wird damit in besonderer Weise gewürdigt", heißt es in einem in Bonn veröffentlichten Schreiben Zollitschs an Marx. Den seit langem in Rom tätigen Brandmüller bezeichnete Zollitsch als Mann mit "großem Verantwortungsbewusstsein". Durch seine vielfältigen Forschungstätigkeiten habe Brandmüller die Möglichkeit genutzt, "sein wissenschaftliches Talent in die Arbeit der Kurie einzubringen".



Auch der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx zur Kardinalsernennung gratuliert. Er wünsche ihm für die neue Aufgabe "Glaubenskraft und Einsatzfreude", heißt es in einem am Donnerstag in Köln veröffentlichten Schreiben Meisners an Marx. "Wenn uns schon die bischöfliche Mitra dazu verpflichtet, in Kirche und Welt für den Herrn unseren Kopf hinzuhalten, dann bestimmt der Kardinalspurpur unser Blut, das heißt doch wohl, dort mit Fleisch und Blut Stellung zu beziehen, wo es um Christus und seine Botschaft geht."



Meisner beglückwünschte auch den in Rom wirkenden deutschen Kirchenhistoriker Walter Brandmüller zu seiner Ernennung. Der Kardinalspurpur sei neben der Auszeichnung vor allem Auftrag, "selbst unser Blut, das heißt unser Leben für den Herrn und seine Kirche einzusetzen, wo immer es nötig ist, sei es gelegen oder ungelegen". Für diese Dimension des Kardinalsamtes wünsche er "die Kraft des Herrn und die Freude am Einsatz für den Herrn", heißt es in dem Brief an Brandmüller.



In einem persönlichen Schreiben gratuliert Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst seinem Mitbruder, dem Münchener Erzbischof Dr. Reinhard Marx, zu der Bekanntgabe seiner Ernennung zum Kardinal. "In Deiner Erhebung sehe ich ein Zeichen dafür, dass unser Heiliger Vater Deinen Einsatz für die Verkündigung des christlichen Glaubens sieht und würdigt. Durch Dein Wirken als Priester, Professor und Bischof gibst Du ein glaubwürdiges und lebendes Zeugnis für Jesus Christus", so Bischof Tebartz-van Elst.



Der Bischof von Limburg dankt in dem Brief für das "kollegiale und konstruktive Miteinander" innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz. "Als ausgewiesener Kenner der christlichen Soziallehre und Ethik gibst Du uns wertvolle Anregungen und der Gesellschaft wichtige Impulse", schreibt Tebartz-van Elst. Weiter lobt Tebartz-van Elst die Offenheit, das Verantwortungsbewusstsein und die Frömmigkeit seines Mitbruders. "Als Erzbischof einer der größten deutschen Diözesen und als Vorsitzender der Bayrischen Bischofskonferenz trägst Du eine besondere Verantwortung für die Kirche in Deutschland. Ich wünsche Dir und der Diözese Gottes reichen Segen und bleibe Dir im Gebet verbunden", so Tebartz-van Elst.



Auch der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat Reinhard Marx zur Kardinalsernennung gratuliert. Die Berufung des früheren Paderborner Weihbischofs sei eine große Freude für die Erzdiözese, sagte am Mittwoch. Er kenne Marx seit den gemeinsamen Studienjahren in Paderborn und schätze ihn "wegen seiner tief gläubigen und zugleich weltoffenen, diskussionsfreudigen und umgänglichen Art". Seine westfälischen Wurzeln habe Marx nie verleugnet, fügte Becker hinzu.



Nach den Angaben des Erzbistums Paderborn werden Becker und Generalvikar Alfons Hardt an den Feierlichkeiten zur Kardinalserhebung in Rom teilnehmen. Für das Erzbistum Paderborn ist es die fünfte Kardinalsernennung eines aus der Diözese stammenden Geistlichen in fünf Jahrzehnten. Vor Marx waren der Paderborner Erzbischof Lorenz Jaeger (1965), der Essener Bischof Franz Hengsbach (1988), der Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt (2001) und Kurien-Erzbischof Paul Josef Cordes (2007) mit dem Kardinals-Purpur bedacht worden.



Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, äußerte in Hannover den Wunsch, weiter "gemeinsam mit Ihnen und Ihren Amtsbrüdern in guter ökumenischer Gemeinsamkeit zu wirken, um gemeinsam Zeugen zu sein für die Wahrheit des christlichen Gottes in einer säkularen Welt." Die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Kirchen seien größer als die Unterschiede, fügte Schneider hinzu.



Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, würdigte den "unermüdlichen Einsatz" von Marx im Sinne der katholischen Soziallehre. Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich (München), dankte Marx für sein "brüderliches ökumenisches Verhalten".



Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den beiden neuen deutschen Kardinälen zu ihrer Nominierung gratuliert und ihnen Segen gewünscht. Merkel gratuliere dem Münchener Erzbischof Reinhard Marx und dem Augsburger Kirchenhistoriker Walter Brandmüller "von Herzen", erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstag auf Anfrage in Berlin. Marx wirke segensreich an der Spitze des Erzbistums München und Freising für seine Kirche und für Deutschland. Brandmüller habe sich als Kirchenhistoriker hohe Verdienste erworben. "Die bevorstehende Ehrung unterstreicht ihre Bedeutung weltweit", erklärte die Regierungschefin.



Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat sich erfreut über die Ernennung. Seehofer sagte am Mittwoch in München, Marx habe diesen "Titel" verdient. Bayern sei glücklich darüber, "dass wir eine so herausragende Persönlichkeit in schwieriger Zeit haben". Der Ministerpräsident verwies darauf, dass Marx auch in der gesellschaftspolitischen Debatte sehr darauf achte, "dass die kleinen Leute nicht unter die Räder kommen".