epd 05.11.2010

Zehn Jahre Kölner Bistumssender domradio gefeiert

Köln (epd). Der Kölner Bistumssender domradio hat am Mittwoch sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Kardinal Joachim Meisner nannte den Radiosender in einem Festgottesdienst im Kölner Dom eine "Brücke zur Welt". Seit zehn Jahren stehe das domradio für das mitgliederstärkste Bistum in Deutschland im Dienste der Verkündigung des Wortes Gottes.

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epd-West igl fri
 (DR)

Der Sender wird nach eigenen Angaben täglich von etwa 80.000 Menschen eingeschaltet. Rund 40 fest angestellte und freie Mitarbeiter arbeiten für das domradio, das ein Jahresbudget von zwei Millionen Euro hat. Zu empfangen ist das Programm auf verschiedenen kleineren UKW-Frequenzen sowie teilweise über Kabel, im Digitalradio, über Satellit und über das Internet.
Meisner betonte, zum Programm gehörten zwar auch weltliche Nachrichten und Unterhaltung, es müsse aber "immer etwas vom Glanz des Wortes Gottes" vermittelt werden. "Alle Sendungen müssen so sein, dass sie die Menschen froh machen, ihnen Trost spenden und sie vom Guten inspirieren", forderte der Erzbischof.
Deutschlandradio-Intendant Willi Steul ermutigte den Sender, seine klare weltanschauliche Ausrichtung beizubehalten und sich nicht dem "medialen Zeitgeist" zu beugen. Er warnte, der christliche Sender Radio Paradiso habe seine Sendelizenz verloren, weil er sich "zu sehr dem Mainstream angepasst" und sich zu stark am Kampf um Einschaltquoten beteiligt habe. "Dudelfunk kann jeder", sagte Steul und riet, das domradio sollte nicht an seiner christlichen Programmausrichtung mit einem hohen Wortanteil rütteln.
Der Medienrat der Medienanstalt Berlin und Brandenburg hatte im Mai beschlossen, die bisher von Radio Paradiso genutzten UKW-Frequenzen in Berlin und Brandenburg ab Dezember an den Sender Oldiestar zu vergeben. Das von evangelischen Gesellschaftern getragene Radio Paradiso legte gegen den Entzug der Sendelizenz Klage ein, das Verfahren läuft noch.
Ein Alleinstellungsmerkmal christlicher Medien ist nach Steuls Worten, dass sie Menschen auf ihrer Suche nach Orientierung und Werten etwas mitzuteilen hätten. Der Wertekonsens in der Gesellschaft sei weitgehend verloren gegangen. Um glaubwürdig zu sein, dürfe das Bistumsradio aber nicht das Sprachrohr Meisners sein, mahnte der Intendant des Deutschlandradios.