Auch die Stille der Stillen Nacht hat ihren (Mess-)wert

Städte im Flüsterton

Die "Stille Nacht" macht ihrem Namen alle Ehre. Selbst in Städten wie Berlin ist es relativ leise - zumindest in Wohngebieten und trotz der wohnzimmerlichen Weihnachtsgesänge. Der "Arbeitsring Lärm der DEGA" hat am vorigen Weihnachtfest die Stille in Dresden, Berlin und München gemessen. Und die DEGA, das sind Experten: von der Deutschen Gesellschaft für Akustik.

Autor/in:
Veronika Schütz
 (DR)

Dresden liegt beim Stille-Ranking auf Platz eins. In der "Stillen Nacht" wurde alle fünf Sekunden ein Wert aufgezeichnet, der niedrigste lag bei 24 Dezibel. Dahinter liegen mit ebenfalls unter 30 Dezibel Berlin und München. Ein Flüstern ist auch nicht lauter.  Für die Messungen wurden Geräte an Balkonen oder Gärten in Wohnsiedlungen der einzelnen Städte positioniert, um den Geräuschpegel zu erfassen. "Es war erstaunlich ruhig", hielten die Lärmexperten fest. Auch wenn es erfahrungsgemäß in diesem Bereich von Städten ohnehin ruhiger ist als in den Stadtzentren. Auch der Schnee, der 2009 auf den Straßen lag, habe gedämpft.



Hört man aber genauer hin, liegen die Werte der Städte für die gesamte Nacht zwischen 44 und 45 Dezibel. Damit liegen die Messergebnisse selbst an Weihnachten über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Die empfiehlt des nächtens eine Lautstärke von maximal 40 Dezibel. An der Spitze liegt paradoxerweise wieder Dresden mit 45 Dezibel - wenn man die Mittelwerte der gesamte Nacht betrachtet. Das entspricht ungefähr normalen Wohnungsgeräusche oder leiser Musik.



Leise Musik an Weihnachten ist allerdings untypisch, bedenkt man all die Menschen, die schmetternd und lauthals die "Stille Nacht" besingen. Im Lied selbst heißt es ja bereits: "Durch der Engel "Hallelujah!", Tönt es laut von Ferne und Nah". Was die Engel im Lied, sind die Menschen auf Erden. Es tönt und klingt aus allen Ecken. Und damit es um das Lied von Franz Xaver Gruber nicht leise wird, gibt es die österreichische "Stille-Nacht-Gesellschaft". Sie bricht besonders und alle Jahre wieder eine Lanze dafür, das meistgehörte und meistgesungene Weihnachtslied auch bis zum Ende zu singen. Also alle sechs und nicht wie landläufig üblich nur drei Strophen.