Bischof Zdarsa "nicht erfreut" über Mixas öffentliche Rückkehr-Pläne

Zeit des Schweigens endet

Neun Monate nach seinem Rücktritt vom Amt des Bischofs von Augsburg und von dem des Militärbischofs der Bundeswehr hat Walter Mixa seine Rückkehr in die Öffentlichkeit angekündigt. Der 69-Jährige plant eine bundesweite Vortragsreihe mit einem früheren Bodyguard. Sein Nachfolger ist "nicht erfreut".

 (DR)

Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa ist unglücklich über die Auftrittspläne seines zurückgetretenen Vorgängers Walter Mixa. "Das Wort des Papstes gilt nach wie vor", sagte Zdarsa am Freitag. Benedikt XVI. hatte am 1. Juli 2010 nach einer Privataudienz für Mixa verlauten lassen, dass nun eine "Periode der Heilungen" und eine "Zeit des Schweigens" nötig sei. Der Zeitraum wurde allerdings nicht terminiert.



Mixa hatte nach Prügel- und Untreuevorwürfen unter erheblichem kirchlichen und öffentlichen Druck im vergangenen Frühjahr sein Amt niedergelegt. In wenigen Wochen ernannte Benedikt XVI. den damaligen Görlitzer Bischof Zdarsa zu seinem Nachfolger in Augsburg. Mixa zog sich daraufhin aus der Öffentlichkeit zurück. Sein derzeitiger Wohnsitz ist Gunzenheim im Bistum Eichstätt.



Neue Unruhe befürchtet

Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass Mixa mit dem Leiter einer Verteidigungs-Sportschule im baden-württembergischen Bopfingen eine Vortragsreise und ein Buchprojekt plane, bei dem sie für den Glauben werben wollen. Zdarsa erklärte dazu, dies mache den vom Papst gewünschten Entspannungsprozess nicht leichter. Darüber sei er "etwas traurig". Er verstehe die Worte von Benedikt XVI. als "pastorale Aufforderung". Es handle sich um eine "komplexe Aufgabe", die "auf allen Seiten Bereitschaft und Behutsamkeit" erfordere.



Zdarsa und Mixa hatten am vergangenen Sonntag miteinander telefoniert. Das Vorhaben des emeritierten Bischofs kam dabei dem Vernehmen nach nicht zur Sprache. Der Vorsitzende des Augsburger Diözesanrats, Helmut Mangold, sagte, er befürchte nun neue Unruhe in der Diözese. Die wochenlange öffentliche Diskussion um die nie restlos aufgeklärten Anschuldigungen gegen Mixa aus seiner Zeit als Stadtpfarrer in Schrobenhausen hatte in der Diözese zu starken Polarisierungen geführt.