Papst weiht Titelkirche von Kardinal Marx

Römisches Gotteshaus für Münchens Diözesanheiligen

Am Sonntag weiht Papst die römische Titelkirche des Münchener Kardinals Reinhard Marx. Noch war Benedikt XVI. nicht da, und schon ist seine Tat rechts des Eingangs auf Latein in Marmorplatten gemeißelt: "BENEDICTUS PP. XVI A.D. MMXI DICAVIT"

Autor/in:
Agathe Lukassek
 (DR)

Papst Benedikt XVI. hat diese Kirche im Jahr des Herrn 2011 eingesegnet. Links der Glastür steht auf einer schwarzen Platte der Name der Kirche: San Corbiniano. Die frisch aufgestellten Tafeln markieren das Portal des künftigen römischen Titelsitzes von Kardinal Reinhard Marx. Am 20. März wird der Papst die Gemeinde besuchen und die Kirchweihe an dem Gotteshaus mit Bayern-Bezug vornehmen.



Pfarrer Antonio sieht sich lachend in der Kirche um und zeigt den fast fertigen Altarraum. Der wird vom bronzenen Altarkreuz bestimmt, das von den ebenfalls aus Bronze gefertigten Ambo, Osterkerzenhalter und Taufbecken umrahmt ist. Eine goldgelbe Trennwand im Chorraum konzentriert den Blick auf die Mitte und hebt sich vom weißen Rest der Kirche ab, die 300 Menschen Platz bietet.



Vorschlag von Kardinal Wetter

Dass eine der 336 Pfarreien der Diözese Rom nach Korbinian, dem Schutzpatron des Erzbistums München-Freising, benannt ist, gehe auf einen Vorschlag von Kardinal Friedrich Wetter zurück, erzählt Pfarrer "Don" Antonio. Schließlich sei auch Papst Benedikt XVI. als ehemaliger Oberhirte des bayrischen Erzbistums ein Nachfolger des heiligen Korbinian. 2008 wurde die erst 1989 gegründete Pfarrei San Guglielmo (Wilhelm von Vercelli) umbenannt, und spätestens seit Marx" Kardinalserhebung im November hätten sich die Kontakte zu dem Bistum nördlich der Alpen nochmals verstärkt, so Magnotta. Zur Kirchweihe hätten jedenfalls beide Kardinäle ihr Kommen zugesagt und brächten eine Reliquie des heiligen Korbinian für den Altar mit.



Wenn einmal die Kirche geweiht ist, die Gemeinderäume und die Sportplätze auf dem Pfarreigelände fertig sind, will sich Don Antonio Gedanken über einen Deutschkurs machen. "Schauen wir mal", sagt er. Künftige Austauschprogramme zwischen Jugendlichen erscheinen ihm wahrscheinlicher. Zunächst freut er sich aber auf den Papstbesuch, den er als schön und wichtig für die Gemeinde bezeichnet. Zu seiner Pfarrei im aufstrebenden Neubauviertel Infernetto gehörten 4.000 Familien, für die die Kirche eine Anlaufstelle sei, erzählt Magnotta. Dazu trägt gewiss auch die Lage des neuen Gotteshauses am Ende der mit Pinien umsäumten Straße Ermanno Wolf-Ferrari bei, in unmittelbarer Nähe zu einem Kindergarten und einem Einkaufszentrum. Etwas gewöhnungsbedürftig mag der Zaun um das Kirchengelände sein, der aber in den Vororten Roms zur Regel gehört.



Alles erscheint an diesem Ort neu und jung

Ziemlich alles erscheint an diesem Ort neu und jung. Selbst Magnotta leitet erst seit eineinhalb Jahren die Gemeinde; sein Kaplan ist Anfang 30. Sie alle empfänden die Erhebung zur Titelkirche eines Kardinals und besonders die erste Messe mit der Konsekration durch den Papst als eine große Freude und Ehre. Vom Altar aus kann Don Antonio durch ein Kirchenfenster auf die roten Dächer der Neubauten in Roms 13. Viertel schauen.



Innen wirkt das Gotteshaus noch ein bisschen farb- und schmucklos. Außer dem bronzenen Christus ziert keine einzige der sonst in Italien üblichen bunten Heiligenfiguren den Raum; nicht einmal eine Statue, die an den ersten Bischof von Freising erinnert. Noch nicht. Das Erzbistum München und Freising wolle eine Korbinian-Statue spenden, erzählt der Geistliche, und sie nach Italien bringen, wenn Marx seine Kirche in Besitz nimmt. Die Rede ist von Juni.