Benedikt XVI. absolviert in Berlin ein straffes Programm

Auftakt in der Hauptstadt

Die ersten Buttons und T-Shirts mit dem besonderen Logo für den Papstbesuch in Berlin gibt es bereits. Seit Dienstag stehen auch die Eckpunkte des Deutschland-Besuchs von Benedikt XVI. fest, der am 22. September in der Bundeshauptstadt beginnt. Dort ist er rund 24 Stunden seiner viertägigen Reise zu Gast.

Autor/in:
Birgit Wilke
 (DR)

Wenn der Papst um 10.30 Uhr auf dem Flugplatz landet, soll ihn - so hofft das Erzbistum Berlin - bereits sein neuer Erzbischof begrüßen. Es wäre dann wohl der erste große Auftritt des Nachfolgers von Kardinal Georg Sterzinsky, der im Februar von diesem Amt schwerkrank zurücktrat. Vom Flughafen fährt der Papst dann weiter ins Schloss Bellevue, wo ihn Bundespräsident Christian Wulff offiziell begrüßt.



Nächster bislang feststehender Programmpunkt ist dann der Besuch im Bundestag. Als erster Papst wird Benedikt XVI. dort eine Rede halten. Die meisten Parlamentarier bekundeten bereits ihre Freude darüber, von einzelnen grünen Abgeordneten wurde allerdings auch Kritik an dem Auftritt laut.



Mit den jüngsten Angaben der Deutschen Bischofskonferenz zum Besuchsprogramm sind auch die wochenlangen Spekulationen über den Ort der Papstmesse beendet. Die Berliner können Benedikt XVI. ab 18.30 Uhr vor der historischen Kulisse des Schlosses Charlottenburg erleben. Rund 40.000 Menschen finden auf dem Vorplatz und in angrenzenden Straßen Platz. Das Anmeldeverfahren für kostenlose Besuchertickets beginnt am 16. Mai. Bereits vor 21 Jahren war der Platz vor dem Preußen-Schloss Ort eines kirchlichen Großereignisses. 1990 wurde dort der 90. Katholikentag im damals noch nicht wiedervereinten Deutschland eröffnet.



Weitere Details des Besuchs sollen erst wenige Wochen vorher veröffentlicht werden. So ist noch ungewiss, wann sich der Papst mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundestagspräsident Norbert Lammert sowie Vertretern des Bundesverfassungsgerichts trifft. Im ohnehin vollen Programm sollen auch noch Begegnungen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, dem Zentralrat der Juden und Repräsentanten des Islams untergebracht werden. Wann und wo sich Benedikt XVI. in das Goldene Buch der Stadt einträgt, ebenso noch unklar.



In Berlin soll auch das "Papamobil" zum Einsatz kommen. Bereits vor einigen Wochen dämpfte Weihbischof Matthias Heinrich aber allzu große Erwartungen: Mit dem Gefährt werde der Papst nur für kurze Strecken unterwegs sein, den Großteil werde er vermutlich in einer Limousine zurücklegen.



Wie bei dem Besuch von Johannes Paul II. vor 15 Jahren haben papstkritische Gruppen bereits Gegendemonstrationen angekündigt. Von einem "Schwul-Lesbischen Stadtfest" im Bezirk Schöneberg führte damals eine Demonstration zum Brandenburger Tor. Entlang der Papstroute durch die Stadt kam es dann zu teilweise lautstarken Protesten mit Eierwürfen auf das "Papamobil". Als Kardinal erlebte Benedikt XVI. die Vorfälle damals selbst mit.



Für den 22. September dieses Jahres haben erneut verschiedene Gruppen - darunter der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg - einen Protestzug mit bis zu 50.000 Teilnehmern zum Brandenburger Tor angemeldet. Ein Gang des Papstes durchs das Brandenburger Tor wie 1996 ist aktuell aber nicht geplant. Übernachten wird der Benedikt XVI. in der Apostolischen Nuntiatur an der Bezirksgrenze von Neukölln und Kreuzberg, bevor er am 23. September morgens von Tegel Richtung Erfurt startet.