02.04.2010 Caritas in Köln

Soziale Schere geht noch weiter auseinander

 (DR)

Wenn wir nicht allen Menschen in unserer Gesellschaft die gleichen Chancen geben, dann wird die soziale Schere noch weiter auseinandergehen.



Wichtigstes Ziel der Politik in NRW sollte sein, ein weiteres Auseinanderklaffen der sozialen Schere zu verhindern. An meinem Arbeitsort in Köln beispielsweise gibt es Stadtteile, in denen die Arbeitslosenquote mehr als doppelt so hoch ist wie im Bundesdurchschnitt: Köln Bocklemünd, -Ostheim oder auch -Lindweiler. Das sind Stadtteile, in denen manchmal ein Drittel der Bevölkerung auf Hilfe vom Staat angewiesen ist. Gleichzeitig gibt es nur wenige Kilometer weiter nicht wenige reiche Erben oder sogenannte "Besserverdiener" ,die an einem Abend bei ihrem Besuch im Restaurant mehr Geld auf den Tisch legen, als eine ganze von Hartz IV abhängige Familie monatlich überhaupt zur Verfügung hat. Dieser immer noch wachsende Unterschied zwischen Arm und Reich ist Sprengstoff für jede Gesellschaft.

Hier darf die Politik nicht länger wegsehen. Wenn wir nicht allen Menschen in unserer Gesellschaft die gleichen Chancen geben, dann wird die soziale Schere noch weiter auseinandergehen. Gerade die Kinder in unserer Gesellschaft müssen gefördert werden. Sie

brauchen die Chance auf Bildung. E.s kann nicht sein, dass der Wohnort eines Kindes über seine schulische Laufbahn und letztendlich damit über seine Zukunft entscheidet. Wenn ich mir die Zahlen aus Köln ansehe, dann finde ich da einen direkten Zusammenhang: Wohnt ein Kind in einem gutbürgerlichen Stadtteil, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nach der Grundschule das Gymnasium besucht, statistisch gesehen bei 80 Prozent. Geht ein Kind dagegen in einem sogenannten "Problemviertel" zur Grundschule, wird es mit einer

Wahrscheinlichkeit von acht Prozent danach ein Gymnasium besuchen. Das ist nicht gerecht.