Dieser Tag sei ein wichtiges Datum in der freiheitlichen Tradition Deutschlands und zugleich ein wichtiges europäisches Datum zum Niedergang der kommunistischen Diktaturen, sagte Friedrich. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) unterstrich die Bedeutung fortgesetzter Erinnerung an die SED-Diktatur auch 20 Jahre nach Ende der DDR.
Auch in mehreren sächsischen Städten wurde an den blutig niedergeschlagenen Arbeiteraufstand erinnert. In Leipzig, Dresden, Görlitz und Chemnitz wurden Kränze niedergelegt. Bei Gedenkveranstaltungen wurde zugleich an die politischen Häftlinge in der DDR und Opfer der SED-Diktatur erinnert.
In Leipzig hatten das Bürgerkomitee und Opferverbände zu einer Gedenkfeier mit Ex-Bürgerrechtlerin Freya Klier sowie der Zeitzeugin Brigitte Dienst eingeladen. Auf dem Dresdner Postplatz fand vor dem Denkmal für den 17. Juni, einer im Sand liegenden russischen Panzerkette, eine Gedenkfeier mit Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) statt. Sowohl dort wie auch in Berlin waren für den Abend Protestaktionen gegen die Vereinnahmung des Jahrestags durch zeitgleich stattfindende rechtsextreme Kundgebungen geplant.
Eine Million Menschen streikten
In Halle sollte am frühen Abend auf dem Platz vor der Oper eine Skulptur mit dem Titel "Reliquie Mensch" des Chemnitzer Künstlers Michael Morgner enthüllt werden. Die vier Meter hohe Plastik symbolisiert laut Stadtverwaltung "den aufrechten Gang des von Bevormundung und Unterdrückung befreiten Individuums".
Am 17. Juni 1953 hatten sich in Ost-Berlin und mehr als 700 weiteren Orten der DDR rund eine Million Menschen an Streiks und Demonstrationen beteiligt. Sie forderten den Rücktritt der Regierung, freie Wahlen, die Freilassung der politischen Häftlinge und eine Anhebung des Lebensstandards. Bei der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste durch sowjetische Truppen und Volkspolizei kamen mehr als 50 Demonstranten ums Leben.
Der Volksaufstand war der erste große Aufstand gegen eine kommunistische Diktatur nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In der alten Bundesrepublik war der Tag als "Tag der Deutschen Einheit" ein nationaler Feiertag.
Gedenken an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953
Die verdrängte Revolution
Mit Kranzniederlegungen und Gedenkveranstaltungen haben Bundesregierung und Senat in Berlin den Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR begangen. Bei einer gemeinsamen Gedenkfeier am Freitag in der Gedenkstätte auf dem Weddinger Friedhof Seestraße sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, der von streikenden Arbeitern ausgelöste Volksaufstand dürfe nicht die "verdrängte Revolution" bleiben.

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