Diesen vermeintlichen Idealzustand des 7. Jahrhunderts wollen die Salafisten konservieren; sie imitieren ihn bis hin zu Barttracht, Bekleidung und Alltagsgewohnheiten wie der Benutzung des Zahnputzholzes. Ähnliche fundamentalistische Strömungen gab es während der islamischen Geschichte immer wieder. Seit dem 19. Jahrhundert erlebte der Salafismus mit den Herausforderungen durch den Westen eine Renaissance.
Das salafistische Islamverständnis ist geprägt von großer Rigorosität und Intoleranz gegenüber anderen Denkweisen. Die Salafisten lehnen auch die sunnitisch-orthodoxe Theologie und die islamischen Rechtsschulen ab, weil sie unzulässige Neuerungen in den Islam gebracht und zur Spaltung der Muslime beigetragen hätten. Der Koran ist für Salafisten beinahe der einzige Bezugsrahmen zur Bewertung der Dinge. Selbst einen Großteil der unter Orthodoxen gültigen Prophetenüberlieferungen verwerfen sie als nicht authentisch. Konservative Salafisten sind zwar gegen Gewalt zur Durchsetzung eines Gottesstaates, allerdings existiert ein dschihadistischer Flügel mit Verbindungen zur islamistischen Terrorszene.
In Deutschland ist der Salafismus in den vergangenen Jahren stärker geworden, finanziell gefördert von Saudi-Arabien. Schätzungen zufolge gibt es hier bis zu 5.000 Salafisten und mehrere Dutzend salafistisch dominierte Moscheen. Salafistische Vereine wie "Einladung zum Paradies" des konvertierten Predigers Pierre Vogel werden wegen ihrer extremistischen Aussagen zu Demokratie, Homosexuellen und Frauenrechten vom Verfassungsschutz beobachtet.
Salafisten
Stichwort
Der Salafismus ist eine islamisch-fundamentalistische Strömung. Ihr Vorbild sind die "salaf as-salih", die "ehrwürdigen Vorfahren" der ersten drei Generationen von Muslimen. Sie lebten nach Meinung der Salafisten den "reinen Islam" der Frühzeit während und kurz nach den Offenbarungen Mohammeds.
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