Piusbrüder warnen vor Spekulationen über Treffen mit Rom

"Alles weitere wäre nur Erfindung"

Der Generalobere der traditionalistischen Piusbruderschaft, Bernard Fellay, hat vor Spekulationen über das Mitte September bevorstehende Treffen mit Rom gewarnt. Nach der Ankündigung gab es bei Vatikanbeobachtern Spekulationen darüber, der Heilige Stuhl werde den Piusbrüdern einen eigenen kirchenrechtlichen Status anbieten.

 (DR)

Er wisse nur, dass es um die Lehrgespräche gehe, die die Priesterbruderschaft mit dem Heiligen Stuhl geführt hatte, zitiert der französische Distriktobere der Piusbrüder, Regis de Cacqueray, im Internet aus einer Ansprache Fellays. Der Generalobere fügte demnach hinzu:

"Alles weitere wäre nur Erfindung." Fellay bitte darum, "nicht Gerüchten hinterherzulaufen".



Begegnung mit Kardinal Levada geplant

Fellay und seine beiden Assistenten Niklaus Pfluger und Alain-Marc Nely sollen am 14. September mit dem Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal William Joseph Levada, zusammentreffen. Das hatte der Distriktobere der Piusbruderschaft in Deutschland, Franz Schmidberger, auf der Internetseite der Traditionalisten mitgeteilt. Schmidberger erklärte, es werde "allgemein angenommen, dass es sich bei dem Treffen um die kirchenrechtliche Situation der Bruderschaft drehen wird".



Nach der Ankündigung gab es bei Vatikanbeobachtern Spekulationen darüber, der Heilige Stuhl den Piusbrüdern einen eigenen kirchenrechtlichen Status anbieten werde. Informierte Kreise halten für möglich, dass die Vereinigung in eine ähnliche Struktur wie die zum Katholizismus übergetretenen Anglikaner eingebunden wird.



Im Blick war bisher vorallem das Zweite Vatikanische Konzil

Die vorangegangenen Lehrgespräche drehten sich um von den Piusbrüdern angefochtene Inhalte des katholischen Lehramtes. Dabei ging es vor allem um zentrale Fragen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Erst wenn diese Probleme geklärt sind, will der Vatikan dem Vernehmen nach das Thema einer kirchenrechtlichen Statusbestimmung der Piusbrüder angehen. Beobachter rechnen damit, dass es im nächsten Schritt um eine formelle Anerkennung der erreichten Übereinstimmungen seitens der Piusbrüder geht.



Die 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre gegründete Priesterbruderschaft Sankt Pius X. lehnt zentrale Kirchenreformen des 20. Jahrhunderts ab. Sie ist vom Vatikan nicht anerkannt. Papst Benedikt XVI. hatte im Januar 2009 die Exkommunikation von vier Bischöfen der Piusbruderschaft aufgehoben, um einen Dialog mit der ultrakonservativen Gruppierung zu beginnen.