In Fulda werden ein neuer Jugendbischof und ein Familienbischof bestimmt

Wichtige Personalentscheidungen

Bei der Herbstvollversammlung der Bischöfe vom 4. bis 7. Oktober in Fulda stehen wichtige Personalentscheidungen an. Unter anderem muss für die bischöfliche Jugendkommission ein neuer Vorsitzender gefunden werden. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode (60) war vor einem Jahr aus dieser Funktion ausgeschieden.

Fulda: Starkes Interesse der Presse (DR)
Fulda: Starkes Interesse der Presse / ( DR )

Nun gilt, wie es in Kirchenkreisen heißt, der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann als aussichtsreicher Nachfolgekandidat. Zum Weltjugendtag in zwei Wochen in Madrid fährt Wiesemann schon mal mit.



Für Wiesemann, 51 Jahre alt, sprechen zunächst auch sehr pragmatische Gründe. Der in westfälischen Herford geborene Geistliche, der seit dem 2. März 2008 Oberhirte in der Diözese Speyer ist, hat bisher noch keine andere wichtige Aufgabe auf der Eben der Bischofskonferenz übernommen. Außerdem zählt er im Vergleich zum Altersdurchschnitt seiner Kollegen im Hirtenamt noch zu den Jüngeren und erscheint daher für die Aufgabe geeignet.



Bisher ist Wiesemann Mitglied in der Ökumene- sowie der Liturgiekommission. In der Jugendkommission ist neben Bode derzeit kein anderer Ortsbischof vertreten. Es drängt sich also auch kein anderer Kandidat auf, da damit gerechnet wird, dass das "Jugendressort" wieder mit einem Diözesanbischof besetzt werden wird. Wiesemann gilt als dialogfreudig und offen. "Er kann auf die Menschen zugehen", sagt ein Laienvertreter aus seinem Bistum über ihn.



14 Kommissionen

Die Bischofskonferenz hat zur Aufteilung ihrer Arbeit 14 Kommissionen gebildet. Die Jugendkommission mit der laufenden Nummer 12 wurde 1991 eingerichtet, Vorsitzender war bis 1996 der Magdeburger Bischof Leo Nowak. Für die verstärkte Sichtbarkeit des Jugendengagements der Bischöfe hat Nachfolger Bischof Bode gesorgt. Er hat die Kommission von 1996 bis 2010 geleitet und ihr in den 14 Jahren seiner Amtszeit ein neues Profil gegeben. So hatte er besonderen Anteil am Gelingen des Weltjugendtags 2005 in Köln. Auch mit diesen "großen Fußstapfen" soll es zusammenhängen, dass die Suche nach einem Nachfolger seit einem Jahr andauert. Übergangsweise leitet der Münchner Weihbischof Bernhard Haßlberger das Gremium. Der 64-Jährige hat aber derart zurückhaltend agiert, dass er sogar die Vorstellung des Programms für den Madrider Weltjugendtag noch seinem Vorgänger Bode überließ. Tatsächlich sah es so aus, als amtiere Bode inoffiziell noch weiter. Mit Wiesemann könnte jetzt eine Persönlichkeit gefunden worden sein, die dem Amt wieder ein neues Gesicht verleiht. Als Alternativen zu Wiesemann sollen auch die Bischöfe Felix Genn (61), Münster und Stephan Ackermann (48), Trier, im Gespräch gewesen sein.



Wiesemann stammt wie Bode aus der Erzdiözese Paderborn. Mehrere Studienaufenthalte in Rom, insbesondere die Promotion an der Gregoriana und die Zugehörigkeit zum Campo Santo Teutonico, dokumentieren seine Verbindungen zum Vatikan. Er gilt als bodenständig und zugleich als spirituelle Persönlichkeit. Die Jugendlichen müssen sich allerdings eher auf Klavierspiel einstellen statt der verbreiteten Gitarrenklänge. Seine Bibliothek und sein Klavier seien ihm wichtig, heißt es in Speyer.



Weitere personelle Neuerungen sind im Herbst zu erwarten. Nach Ablauf der fünfjährigen Wahlperiode müssen laut Statuten alle Mitglieder und Vorsitzenden der 14 Kommissionen neu bestimmt bzw. bestätigt werden. Nach dem Tod von Kardinal Georg Sterzinsky fehlt es auch an einem Familienbischof. Außerdem ist die Leitung der Unterkommission Frauen frei geworden.