New Yorker Erzbischof zum 11. September

Hass und Terrorismus widerstehen

New Yorks katholischer Erzbischof Timothy Dolan ruft zum zehnten Jahrestag der Attentate des 11. September zum Verzicht auf Hass und zum Widerstand gegen den Terrorismus auf. Ebenso entschlossen sollten Menschen anderer Religionen angenommen und Flüchtlinge, die Schutz suchen, verteidigt werden.

 (DR)

"Auch ein Jahrzehnt danach bleiben wir festentschlossen, extreme Ideologien zurückzuweisen, die die Religion pervers missbrauchen, um unentschuldbare Angriffe gegen unschuldige Zivilisten zu rechtfertigen", schreibt Dolan in seiner Botschaft zum 11. September.



Dolan warnte erneut davor, "alle für die Taten weniger anzuklagen". Berechtigte Sicherheitsinteressen müssten und könnten mit dem Erbe des Einwanderungslandes Amerika in Einklang gebracht werden, ohne dass sich beide gegenseitig aufs Spiel setzten. Am zehnten Jahrestag der Anschläge müssten alle Bürger über die religiösen, politischen, sozialen und ethnischen Grenzen hinaus "gemeinsam als ein Volk zusammenstehen, um Wunden zu heilen" und gegen den Terror zu kämpfen.



Ausdrücklich dankte der New Yorker Erzbischof den US-Streitkräften in Afghanistan und im Irak und ihren Angehörigen. Das Land sei entschlossen, die bewaffneten Konflikte verantwortlich zu Ende zu bringen.



Gedenkfeiern und -gottesdienste

Die US-Bischofskonferenz hatte auf eine ausdrückliche politische Stellungnahme zum 11. September verzichtet. Sie begleitet die Gedenkfeiern mit einem umfangreichen Dossier auf ihrer Internetseite. Es enthält unter anderem frühere Erklärungen zum Thema sowie Berichte von damaligen Augenzeugen und Handreichungen für Gedenkfeiern und -gottesdienste.



New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg hatte im Vorfeld des 11. September Unmut von Religionsvertretern auf sich gezogen. Nach seinem Willen finden die Gedenkfeiern ohne Beteiligung von Religionsvertretern statt. "Wir wollen unsere Aufmerksamkeit ganz auf die Angehörigen der Opfer richten", betonte ein Sprecher der Stadtverwaltung. In den vergangenen Jahren seien auch keine Repräsentanten der Religionen eingeladen gewesen.



Der frühere Bürgermeister Rudolph Giuliani, einer der "Helden des 11. September", sowie prominente Katholiken-Vertreter wie Ex-Senator Rick Santorum und der Vorsitzende der Catholic League, Bill Donahue, baten Bloomberg vergeblich, die Entscheidung zu revidieren. Der Vorsitzende des Family Research Council, Tony Perkins, erinnerte daran, dass nach den Angriffen des 11. September unzählige Menschen Zuflucht und Trost bei Gott gesucht hätten. Nun, zehn Jahre später, blieben Geistliche außen vor. Erzbischof Dolan sowie der Vizepräsident der New Yorker Rabbiner, Joseph Potasnik, äußerten dagegen Verständnis für den Ausschluss der Religionen.



In vielen Städten und Gotteshäusern der USA sind für den Jahrestag Gedenkgottesdienste und -gebete geplant. Dolan selbst zelebriert am Sonntagmorgen (Ortszeit) in der Patricks-Kathedrale einen von mehreren Gedenkgottesdiensten in seiner Erzdiözese. Viele Islamgemeinden veranstalten am 11. September einen Tag der Offenen Tür, um den Kontakt zu Mitbürgern zu pflegen und das Bild des Islam in der Öffentlichkeit zu verbessern.