Der Weg zum "Habemus Papam"

Was ist ein Konklave?

Frühestens am 15., spätestens am 20. Tag nach dem Tod eines Papstes müssen die Kardinäle zur Wahl eines Nachfolgers zusammentreten. Dieses Prozedere tritt auch mit dem Abend des 28. Februar 2013 ein, wenn der Rücktritt von Benedikt XVI. gültig wird.

Weißer Rauch am 19. April 2005 (KNA)
Weißer Rauch am 19. April 2005 / ( KNA )

Zum Konklave werden die Kardinäle vom Dekan des Kardinalskollegiums,  Kardinal Angelo Sodano, einberufen. An der Wahl dürfen jedoch nur  die derzeit 118 Purpurträger teilnehmen, die das 80. Lebensjahr noch  nicht vollendet haben.

Der Begriff Konklave stammt aus dem  klassischen Latein und bedeutet "verschlossener Raum". Denn während  des Wahlvorgangs sind die Kardinäle von der Außenwelt abgeschlossen.  

Wahlort und Stätte der Beratungen ist die Sixtinische Kapelle. Jeder  Kontakt nach außen, die Benutzung von Aufnahme- und  Übermittlungsgeräten oder von Zeitungen, Radios und Fernsehen, ist  den Papstwählern untersagt. Die Kardinäle wohnen im neuen Gästehaus  Santa Marta auf dem Gelände des Vatikanstaates. Zugelassen sind auch  einige Helfer, darunter Ärzte, die, wie zuvor die Kardinäle,  absolute Geheimhaltung schwören müssen.  

Zum Papst gewählt ist, wer zwei Drittel der Wählerstimmen auf sich  vereinigt. Frühere Wahlmodi, etwa per Akklamation oder durch die  Bestimmung von Wahlmännern, hat Johannes Paul II. (1978-2005) in  seiner Papstwahlverordnung von 1996 abgeschafft. Die Wahl erfolgt  per Stimmzettel, die anschließend bis zu zwei Mal täglich samt  Unterlagen verbrannt werden. Traditionell wird dabei "schwarzer oder  weißer Rauch" als Signal für die Öffentlichkeit erzeugt.  

Bleibt die Wahl nach drei Tagen ohne Ergebnis - vorgesehen sind,  außer am Eröffnungstag, je zwei Wahlgänge vormittags und nachmittags  -, wird eine eintägige Gebets- und Denkpause eingelegt. Es folgen  drei weitere Abschnitte von jeweils sieben Urnengängen. Erst wenn  auch diese erfolglos waren, erfolgt eine Stichwahl zwischen den  beiden führenden Kandidaten; wiederum ist dann eine  Zweidrittelmehrheit erforderlich.  Nach erfolgter Wahl fragt der Kardinaldekan den Gewählten, ob er die  Wahl annimmt und welchen Namen er sich gibt. Darüber fertigt der  Päpstliche Zeremoniar eine Urkunde aus. Danach teilt der  Kardinal-Protodiakon den auf dem Petersplatz wartenden Menschen mit  den Worten "Habemus Papam" (Wir haben einen Papst) die Wahl sowie  den Namen des neuen Papstes mit. Dieser spendet dann seinen ersten  Segen "urbi et orbi".   


Die Papstwahl (Grafik aus dem neuen Baedeker-Reiseführer Rom) (Baedeker)
Die Papstwahl (Grafik aus dem neuen Baedeker-Reiseführer Rom) / ( Baedeker )