Landesbischof Dröge lobt Zusammenarbeit mit Kardinal Woelki

Bruder Woelki

Kardinal Rainer Maria Woelki wird am Sonntag als Berliner Erzbischof offiziell verabschiedet. Über die Jahre mit Woelki spricht im Interview der Berliner Bischof Markus Dröge von der Evangelischen Kirche.

Bischof Dröge und Kardinal Woelki (KNA)
Bischof Dröge und Kardinal Woelki / ( KNA )

epd: Am Wochenende verabschiedet sich Kardinal Woelki aus Berlin. Wie  haben Sie die Zusammenarbeit mit ihm erlebt?

 

Dröge (Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz): Ich habe die Zusammenarbeit als gut erlebt. Es war für ihn ja  ungewohnt, in Berlin in eine Umgebung zu kommen, die nicht wie seine  Heimatstadt Köln stark katholisch geprägt ist. Es war für ihn neu, dass wir als evangelische Kirche der größere Partner sind und dass es eine so große Vielfalt der Konfessionsgemeinschaften gibt, die hier zusammenarbeitet. Ich fand es erfreulich, dass er sich sofort auf die Herausforderung mit Interesse eingelassen hat. Die Berliner Erfahrungen sind für ihn sicher wichtig, wenn er nun nach Köln zurückgeht.

epd: Ist das ökumenische Gespräch für die evangelische Kirche  einfacher, wenn die katholische Kirche in der Diaspora ist?

Dröge: Das kann man nicht generell sagen. Ich habe beides erlebt. Im Rheinland, woher ich komme, waren wir selbst der Juniorpartner. Hier  in Berlin und Brandenburg ist es anders. Ich glaube, es hängt vor  allem davon ab, wie die geistlichen Leitungspersönlichkeiten  eingestellt sind.

epd: Welche gemeinsamen Herausforderungen bleiben in Berlin für die  beiden großen Kirchen?

Dröge: Die Herausforderungen stellen sich im Bildungsbereich -  Stichwort Religionsunterricht. Da haben Bruder Woelki und ich uns gemeinsam eingebracht, um eine Anpassung der Refinanzierung für den Religionsunterricht zu erreichen. In der Flüchtlingsproblematik gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen Caritas und Diakonie. Wir haben gemeinsam auch den Kampf gegen jede Form von Extremismus geführt, damit Berlin eine offene und liberale Stadt bleibt.

epd: Rechnen Sie mit einer raschen Benennung eines Nachfolgers?

Dröge: Ich habe von Kardinal Woelki gehört, dass die Deutsche Bischofskonferenz eine Arbeitsgruppe für die Frage gebildet hat, wie die katholische Kirche sich in Berlin noch besser aufstellen will, um die politischen Herausforderungen anzugehen. Vielleicht deutet das darauf hin, dass es noch ein bisschen dauern wird, bis Klarheit  besteht. Aber generell weiß man ja nie, wie lange es dauert, bis katholische Bischöfe berufen werden.

Das Interview führte Thomas Schiller.