US-Präsident mahnt Religionsfreiheit an

"Niemand sollte sich vor einer liebenden Religion fürchten"

Schon unmittelbar vor seinem China-Besuch hatte George W. Bush ungewohnt scharfe Kritik an der Menschenrechtslage im Olympia-Gastgeberland China geübt. Nun hat der US- Präsident indirekt zu mehr Religionsfreiheit aufgerufen.

 (DR)

Am Sonntag besuchte Bush in Peking einen evangelischen Gottesdienst besucht. Gemeinsam mit Ehefrau Laura, Tochter Barbara und seinem Vater, dem früheren amerikanischen Präsidenten George Bush, nahm Bush am Gottesdienst der staatlich anerkannten Pekinger Kuanjie-Kirche teil. Er habe bei dem Kirchgang ein "sehr erhebendes Erlebnis" gehabt, sagte der Präsident anschließend vor Journalisten. Religion habe für ihn eine "starke Bedeutung".

Er sei für ihn eine große Freude und ein großes Privileg gewesen, "hier in Peking zu beten", sagte Bush weiter: Das zeige einfach, "dass Gott allgegenwärtig und dass Gott die Liebe ist. Kein Staat, kein Mann und keine Frau sollten sich vor dem Einfluss einer liebenden Religion fürchten", sagte das amerikanische Staatsoberhaupt und ermutigte damit seine Gastgeber indirekt zu mehr Religionsfreiheit.

In China leben nach offiziellen Angaben über 16 Millionen Protestanten, die der staatlich anerkannten Drei-Selbst-Bewegung angehören. Daneben beten Millionen Chinesen in Untergrundkirchen, die sich der Kontrolle der Religionsbehörden nicht unterwerfen wollen. Ihre Zahl wird auf mindestens noch einmal 40 Millionen geschätzt.

Treffen mit Parteichef
Bush wollte am Sonntag noch mit seinem chinesischen Amtskollegen,
Staats- und Parteichef Hu Jintao zusammentreffen. Er war aus Bangkok nach Peking gereist, um am Freitagabend an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele teilzunehmen.

In Washington hatte er zuvor eine Gruppe exilierter Dissidenten empfangen, darunter den regierungskritischen Pfarrer Bob Fu und die aus der Nordwestregion Xinjiang stammende Uigurin Rabiya Kadeer. Beide hatten jahrelang in China im Gefängnis gesessen.