Irische Bischöfe entschuldigen sich bei Missbrauchsopfern

Bitte um Vergebung

Die Irische Bischofskonferenz hat sich offiziell für Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche entschuldigt. Am Mittwochabend baten die Bischöfe in einer Stellungnahme all jene um Vergebung, "die als Kinder von Priestern missbraucht wurden". Auch bei den Familien und allen Menschen, die "zu Recht empört" seien und sich vom "Mangel an moralischer Führungsstärke" in der Kirche im Stich gelassen fühlten, wolle man sich entschuldigen.

 (DR)

Für die Diskussion des Ende November veröffentlichten «Murphy-Berichts» hatten die Bischöfe alle anderen Themen ihres jährlichen Wintertreffens auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Die Studie im Auftrag des Justizministeriums hatte ergeben, dass die Erzdiözese Dublin über Jahrzehnte hinweg Verdachtsfälle von Kindesmissbrauch durch Geistliche systematisch vertuscht hat. Die Bischofskonferenz will nun gemeinsam mit einer staatlichen Kinderschutz-Kommission Mechanismen erwägen, um weitere Missbrauchsfälle zu verhindern.

Die Bischöfe zeigten sich von «dem Ausmaß und der Verdorbenheit» der beschriebenen Missstände «zutiefst schockiert». Zudem räumten sie ein, dass der Murphy-Report eine in der Kirche «weit verbreitete» Kultur aufgezeigt habe. Man habe den eigenen Ruf vor «die Sicherheit und das Wohl» der Kinder gestellt. Der Untersuchungsbericht werfe «viele wichtige Fragen» für die Kirche in Irland auf, hieß es weiter.

An diesem Freitag informieren der Vorsitzende der Irischen Bischofskonferenz, Kardinal Sean Brady, und der Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, Papst Benedikt XVI. über die Lage der Kirche nach dem Murphy-Report. An dem Treffen im Vatikan nimmt auch der päpstliche Nuntius in Irland, Erzbischof Giuseppe Leanza, teil. Er hatte sich am Dienstag bei einem Treffen mit Regierungsvertretern in Dublin beschämt über den Missbrauchsskandal in der irischen Kirche geäußert. Er verstehe «die Wut der Menschen und die Leiden der Missbrauchsopfer».

Im Vorfeld des Treffens im Vatikan berichteten irische Medien, der Bischof von Limerick, Donal Murray, werde dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Der 69-Jährige, der von 1982 bis 1996 als Weihbischof für die Erzdiözese Dublin tätig war, wurde in dem Untersuchungsbericht für seine «unentschuldbare» Reaktion auf einen bekannten Missbrauchsfall sowie für seinen Umgang mit weiteren Verdachtsfällen getadelt.