Proteste gegen Koran-Verbrennung - christliche Schule angezündet

Mindestens 15 Tote in Kaschmir

Im indischen Teil von Kaschmir ist es zu den blutigsten Ausschreitungen seit drei Monaten gekommen. Mindestens 15 Menschen sind wohl ums Leben gekommen. Bei den Unruhen ging es auch um angekündigte Koran-Verbrennungen in den USA.

 (DR)

Die Polizei habe mindestens 15 Demonstranten erschossen, berichtete der britische Sender BBC am Montag. Trotz einer Ausgangssperre gingen Zehntausende Menschen auf die Straßen. Die Proteste der Muslime gegen die indische Zentralregierung dauern seit drei Monaten an.



Sie richteten sich am Montag aber auch gegen Koran-Verbrennungen, die in den USA stattgefunden haben sollen. Eine wütende Menge steckte in Tangmarg, im Norden Kaschmirs, eine christliche Schule in Brand. Die indischen Behörden in Kaschmir blockierten den iranischen Nachrichtensender Press TV, der Berichte über angebliche Koran-Verbrennungen in den USA ausgestrahlt hatte. In Kaschmir leben überwiegend Muslime. Die Region ist zwischen Indien und Pakistan geteilt und umstritten.



Ein Feuer ohne große Aufmerksamkeit

Der Prediger Terry Jones im US-Bundesstaat Florida hatte seinen Plan, Exemplare des Koran zu verbrennen, am Samstag endgültig aufgegeben. Allerdings berichteten im US-Bundessstaat Kansas örtliche Medien, dort habe eine Baptistengemeinde einen Koran verbrannt, ohne dass dies große Aufmerksamkeit gefunden hätte.



Die indische Regierung bemüht sich vergeblich, die seit drei Monaten andauernde Protestwelle im Kaschmir-Tal unter Kontrolle zu bekommen. Die Demonstranten fordern die Unabhängigkeit. Es sind die größten Protest-Kundgebungen seit zwei Jahren. In diesem Jahr sind bereits rund 80 Menschen bei Demonstrationen ums Leben gekommen.