Erzbischof Schick wirbt für Aufnahme syrischer Flüchtlinge

Ungeachtet der Religionszugehörigkeit

Wegen der dramatischen Lage in Syrien wird der Ruf nach einer Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland lauter. Auch Erzbischof Ludwig Schick sieht Handlungsbedarf: "Angesichts der sich ständig verschärfenden Lage und neuer Massaker in Syrien ist es ein Gebot der Nächstenliebe, den Not leidenden Menschen dort eine Zuflucht zu bieten."

 (DR)

Bei den Flüchtlingen solle jedoch nicht zwischen Christen und Nicht-Christen unterschieden werden, erklärte Schick. Der Bamberger Erzbischof ist Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz. Nach UN-Angaben sind bereits mehr als 200.000 Syrer in Nachbarländer geflohen.



Politiker aller Fraktionen hatten bereits eine Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Deutschland gefordert. Die Bundesregierung will eine Linderung des Flüchtlingselends nach den Worten von Regierungssprecher Steffen Seibert im internationalen Zusammenhang beraten. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Mißfelder (CDU) plädierte dafür, besonders Christen ins Land zu lassen: "Große Sorgen macht mir die Lage der Christen in Syrien, da der Bürgerkrieg vor allem auch religiös motiviert ist." Schleswig-Holstein erklärte sich als erstes Bundesland zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit.



Beten für den Frieden in Syrien

Der Bamberger Erzbischof verwies außerdem auf die Bedeutung der Hilfe vor Ort und bat um Spenden für die teils mittellosen Flüchtlinge in den Nachbarländern Syriens. Er verwies dabei auf Caritas International. Die Hilfsorganisation stelle Lebensmittel bereit und leiste sowohl medizinische als auch psychologische Hilfe.



Außerdem rief Schick die Gläubigen dazu auf, um Frieden zu beten. Es müsse alles getan werden, um den Krieg in Syrien zu beenden.



Der Bürgerkrieg in Syrien treibt immer mehr Menschen in die Flucht. Mehr als 200.000 Männer, Frauen und Kinder aus Syrien haben sich in den Nachbarländern Türkei, Jordanien, Libanon und Irak als Flüchtlinge registrieren lassen oder warten auf eine Registrierung, wie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf mitteilte.



Viele fliehen in die Türkei

Allein im Laufe der vergangenen Woche brachten sich 30.000 Syrer vor der Gewalt in ihrer Heimat in den vier Nachbarländern in Sicherheit, hieß es. Die Türkei meldet laut UNHCR die meisten syrischen Flüchtlinge: Der nördliche Nachbar Syriens beherbergt gemäß den Angaben zufolge rund 75.000 Menschen.



In Jordanien ließen sich nach UNHCR-Angaben 61.000 Syrer als Flüchtlinge registrieren. Doch schätzt die Regierung in Amman, dass sich deutlich mehr Syrer nach Jordanien durchgeschlagen haben. Die meisten syrischen Flüchtlinge in Jordanien ließen sich nicht registrieren.



Zudem seien 51.000 Syrer im Libanon als registrierte Flüchtlinge untergekommen, im Irak seien es etwa 16.000 Syrer. Innerhalb des Bürgerkriegslandes sind nach UN-Schätzungen etwa 1,5 Millionen Männer, Frauen und Kinder auf der Flucht vor den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Oppositionellen. Syriens diktatorisch herrschender Präsident Baschar al-Assad versucht seit März 2011, einen Volksaufstand mit Waffengewalt zu ersticken. Dabei kamen nach UN-Schätzungen bislang bis zu 20.000 Menschen ums Leben.