Bolivien ist ein Land im Westen Südamerikas. Hauptstadt ist Sucre, der Regierungssitz La Paz. Der Landesname geht auf Simon Bolivar (1783-1830) zurück, der im 19. Jahrhundert die Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanischen Kolonialherren anführte.
Heute leben auf einer Fläche von der dreifachen Größe Deutschlands rund 11,5 Millionen Menschen. Geschätzt die Hälfte gehört einer von mehr als 30 indigenen Volksgruppen an. Damit hat Bolivien in Südamerika den höchsten Anteil Indigener an der Gesamtbevölkerung.
Bolivien gehört zu den ärmsten Staaten der Region. Im aktuellen Entwicklungsindex der Vereinten Nationen liegt das Land auf Platz 107 von 189. Zwar sank der Anteil der in Armut lebenden Menschen von 66 Prozent (2000) auf 39 Prozent (2016). Doch derartige Verbesserungen fußten vor allem auf den Erlösen aus dem Erdgasgeschäft, einem der wichtigsten Exportgüter Boliviens. Der ab 2015 einsetzende Verfall der Rohstoffpreise führte zu neuerlichen wirtschaftlichen Engpässen.
Hinzu kam eine politische Krise unter dem linksgerichteten Evo Morales, der 2019 nach 14 Jahren als Präsident aus dem Amt gedrängt wurde. Wie sich die Lage unter dem im Oktober 2020 gewählten Luis Arce entwickelt, ist noch offen. Der 57-Jährige ist ein Parteifreund von Morales. Aktuell spitzt sich die Lage nach Protesten in dem Land zu.
Vom Amazonas bis zu den Gipfeln der Anden verfügt Bolivien nicht nur über großen Reichtum an Bodenschätzen - neben Erdgas ist zuletzt vor allem Lithium für den Betrieb von Akkus etwa für Smartphones begehrt -, sondern auch über eine enorme Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Das ökologische Gleichgewicht ist aber vielfach bedroht. So befürchten Umweltschützer, dass bis 2030 mehr als ein Viertel des Amazonasregenwaldes verloren sein wird, wenn die Abholzungen im gleichen Tempo weitergehen wie zuletzt. Das würde den weltweiten Klimawandel beschleunigen, von dessen Folgen bereits jetzt viele Einwohner des Landes betroffen sind.
Etwas mehr als drei Viertel der Bolivianer sind laut Schätzungen katholisch. Die Kirche hatte lange Zeit auch rechtlich eine dominierende Stellung im Land. Die 2009 in Kraft getretene neue Verfassung hob diese Vorrangstellung auf, schrieb dafür aber Religionsfreiheit und eine Trennung von Kirche und Staat fest. Bolivien bezeichnet sich seither als "plurinationaler Staat". (kna/16.03.2021)