Brasilien

Brasilien steht am Scheideweg: Politisch links oder rechts? / © Leo Correa (dpa)
Brasilien steht am Scheideweg: Politisch links oder rechts? / © Leo Correa ( dpa )

Brasilien ist mit rund 208 Millionen Einwohnern und einer Fläche von mehr als 8,5 Millionen Quadratkilometern das fünftgrößte Land der Welt. Es ist in 26 Bundesstaaten und den Föderalen Distrikt der Hauptstadt Brasilia gegliedert. Die drei größten Städte des Landes sind Sao Paulo, Rio de Janeiro und Brasilia. Landessprache ist Portugiesisch. Rund 90 Prozent der Bevölkerung sind Christen, davon etwa knapp 65 Prozent Katholiken sowie eine steigende Zahl von Mitgliedern protestantischer Kirchen und Gruppierungen.

Nach der Verfassung von 1988 ist Brasilien eine präsidiale Bundesrepublik. Am 1. Januar übernimmt Staatspräsident Jair Messias Bolsonaro (63) die Amtsgeschäfte von Michel Temer (78), der seinerseits seit Ende August 2016 nach dem Amtsenthebungsverfahren gegen Vorgängerin Dilma Rousseff (71) im Amt war. Die Legislative liegt beim Nationalkongress, bestehend aus Senat und Abgeordnetenkammer.

Das an Bodenschätzen reiche Brasilien exportiert zahlreiche Rohstoffe; bei der Agrarproduktion von Soja, Fleisch und Orangensaft ist es weltweit Spitzenreiter. Dank seiner Automobil- und Flugzeugproduktion ist es das am stärksten industrialisierte Land Südamerikas. Allerdings ist es hoch verschuldet und von starken sozialen Gegensätzen geprägt. Viele Bürger leben unter der Armutsgrenze.

Dazu hat es mit hohen Kriminalitätsraten zu kämpfen; zuletzt gewannen landesweit aktive Drogenbanden an Macht. Hinzu kommen schwere Umweltprobleme durch Abholzung des Regenwalds und umstrittene große Staudammprojekte. Innenpolitisch sorgt auch die Landlosenfrage für Probleme. Seit Mitte der 80er Jahren kamen bei Landkonflikten rund 2.000 Menschen ums Leben.

Nach mehreren Großereignissen wie dem katholischen Weltjugendtag (2013), der Fußball-WM (2014) und den Olympischen Sommerspielen (2016) macht Brasilien seither mit dem riesigen Korruptionsskandal "Operation Waschstraße" Schlagzeilen. Darin sind Unternehmer, Politiker und Manager von Staatsbetrieben verstrickt. Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva (2003-2010) sitzt seit April in Haft. Auch leidet das Land seit 2015 unter einer schweren Wirtschaftskrise. (kna/Stand 01.01.2019)