Die "Päpstlichen Villen von Castel Gandolfo" sind seit fast 400 Jahren Sommersitz der Päpste. Das oberhalb des Albaner Sees 30 Kilometer südöstlich von Rom gelegene Städtchen zählt zu den "Castelli Romani". In diesen höher gelegenen Ortschaften haben schon seit der Antike wohlhabende Römer ihre Sommervillen.
Die Päpstliche Sommerresidenz umfasst drei Villen sowie Park- und Gartenanlagen. Den heutigen "Apostolischen Palast", einen schlichten Barockbau, in dem sich das Appartement des Papstes mit Blick auf den Albaner See befindet, erwarb 1596 Papst Clemens VIII. (1592-1605).
Clemens XIV. (1769-1774) fügte die benachbarte "Villa Cybo" hinzu. Schließlich wurde das Anwesen unter Pius XI. (1922-1939) nach den Lateranverträgen mit dem italienischen Staat durch den Kauf der "Villa Barberini" vervollständigt. Die gesamte Anlage gehört zum extraterritorialen Besitz des Heiligen Stuhls. Mit einer Fläche von 55 Hektar ist sie größer als der Vatikanstaat am Tiber. Knapp die Hälfte des Geländes wird für einen kleinen Bauernhof mit Milchvieh, Olivenbäumen und Obstanbau genutzt.
Der erste Papst, der sich längere Zeit in Castel Gandolfo aufhielt, war 1626 Urban VIII. (1623-1644). Nach dem Untergang des Kirchenstaates 1870 verfielen die Gebäude; erst unter Pius XI. (1922-1939) wurden sie restauriert. Seither verlegten die Päpste während ihres Sommeraufenthalts auch einen Teil ihrer Amtsgeschäfte in die Sommerresidenz. Zwei von ihnen starben dort: Pius XII. am 9. Oktober 1958 und Paul VI. am 6. August 1978.
Papst Franziskus hat die Sommerresidenz im Jahr 2016 derweil zum Museum erklärt. (KNA)