In über hundert Jahren seit der Gründung hat sich St. Ottilien zur heutigen weit ausgedehnten Klosteranlage entwickelt. Mittelpunkt für den erfüllenden Austausch der Mönche mit Gott ist die Klosterkirche, die dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht ist. Der neugotische Bau mit seinem imposanten Vierungsturm wurde nach den Plänen des Münchner Architekten Hans Schnurr errichtet. Die schlichte Architektur und die dezente Farbgebung im Innern tauchen die Kirche in eine stille und erhabene Feierlichkeit.
Die Abteikirche von St. Ottilien ist zwar keine Pfarrkirche, aber dennoch kommen zu den Gottesdiensten viele Gäste, die eine würdige Liturgiefeier oder den gregorianischen Choral bei der sonntäglichen Eucharistiefeier schätzen.
Zur Aufnahme von Gästen, die an Einkehr- oder Meditationstagen teilnehmen, dient auch das Ottilienheim. Von der eigenen Hände Arbeit leben, ist benediktinische Grundregel. Die knapp 100 Mönche von St. Ottilien bewirtschaften ein 200 Hektar großes landwirtschaftliches Anwesen mit Ackerbau, Rinderzucht und Milchwirtschaft, Schweinemast und Hühnerhof. Zusammen mit den Produkten aus der Klostergärtnerei und den Obstgärten wird eine autarke Versorgung für Mönche und Gäste angestrebt, was übrig bleibt, wird vermarktet. Auch was das Handwerk anbetrifft, ist das Kloster kaum auf fremde Hilfe angewiesen. Von Schreinerei über Metzgerei und Elektrowerkstatt bis Bäckerei und Landmaschinenwerkstätte ist alles vorhanden. Bekannt ist der EOS-Verlag, den es schon seit Klostergründung in St. Ottilien gibt und von dessen Druckerzeugnissen es viele im Klosterladen zu kaufen gibt.
Mehrfach im Jahr bietet die Erzabtei ein Kloster auf Zeit an: Ein Angebot für junge Männer zwischen 18 und 40 Jahren, die das Klosterleben einmal näher kennenlernen oder auch für sich prüfen möchten, ob der Weg im Kloster etwas für sie sein könnte. Der Rhythmus von Gebet und Arbeit, die gemeinsamen Mahlzeiten mit den Mönchen, Informationen und Impulse, Begegnungen und Gespräche bestimmen den Verlauf dieser Tage.