Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Eingangstor des ehemaligen Konzentrationslagers in der Gedenkstätte Sachsenhausen / © Paul Zinken (dpa)
Eingangstor des ehemaligen Konzentrationslagers in der Gedenkstätte Sachsenhausen / © Paul Zinken ( dpa )

Das KZ Sachsenhausen wurde im Sommer 1936 von Häftlingen aus den Emslandlagern errichtet. Es war die erste Neugründung eines KZ nach der Ernennung des Reichsführers SS Heinrich Himmler zum Chef der Deutschen Polizei im Juli 1936. Als Modell- und Schulungslager sowie als Konzentrationslager in unmittelbarer Nähe der Reichshauptstadt nahm das KZ Sachsenhausen eine besondere Stellung ein.

Zwischen 1936 und 1945 waren im KZ Sachsenhausen mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Unter ihnen befanden sich politische Gegner des NS-Regimes, Angehörige der von den Nationalsozialisten als rassisch oder biologisch minderwertig erklärten Gruppen wie Juden, Sinti und Roma, als "Homosexuelle" Verfolgte sowie sogenannte "Berufsverbrecher" und "Asoziale". Waren die Häftlinge zunächst überwiegend deutsche Staatsbürger, wurden nach Beginn des Zweiten Weltkrieges zehntausende Menschen aus den besetzten Ländern in das KZ Sachsenhausen verschleppt, darunter politische Gegner des Nationalsozialismus bzw. der kollaborierenden Regierungen, ausländische Zwangsarbeiter sowie alliierte Kriegsgefangene. 1944 waren rund 90 Prozent der Häftlinge Ausländer, unter denen Bürger der Sowjetunion und Polen die größten Gruppen stellten. Unter den Häftlingen des KZ Sachsenhausen befanden sich auch rund 20.000 Frauen.

Zehntausende Häftlinge kamen im KZ Sachsenhausen durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit, medizinische Versuche und Misshandlungen um oder wurden Opfer von systematischen Vernichtungsaktionen der SS. Im Herbst 1941 ermordete die SS mindestens 13.000 sowjetische Kriegsgefangene, unten denen sich viele Juden befanden, in einer eigens dafür gebauten "Genickschussanlage" und bei der Erprobung von Gaswagen. Etwa ein halbes Jahr später wurde im Frühjahr 1942 auf dem Industriehof eine Vernichtungsanlage mit Krematorium, Genickschussanlage und einer 1943 eingebauten Gaskammer errichtet. In Analogie zum Turm A als Eingangstor bezeichnete die SS das Gebäude zynisch als "Station Z".

Am 22. April 1945 befreiten Einheiten der sowjetischen und polnischen Armee schließlich etwa 3.000 im Lager zurückgebliedene Kranke, Pfleger und Ärzte. 300 ehemalige Häftlinge überlebten die Befreiung nicht, sie starben noch vor Ort an den Folgen der KZ-Haft und wurden in sechs Massengräbern an der Lagermauer im Bereich des Krankenreviers bestattet. (Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen)