Jemen

Maulid an-Nabi im Jemen / © Hani Al-Ansi (dpa)
Maulid an-Nabi im Jemen / © Hani Al-Ansi ( dpa )

Die im Süden der Arabischen Halbinsel gelegene Republik Jemen ist 1990 aus dem Nordjemen und der Demokratischen Volksrepublik Jemen entstanden. Das Land ist etwa eineinhalb Mal so groß wie Deutschland. Trotzdem leben nur ein Drittel so viele Menschen dort. 

Die meisten Jemeniten sind Muslime, von denen aber nur eine knappe Mehrheit sunnitisch ist. Der Islam ist Staatsreligion. Das sieht die Verfassung vor, in der aber von Glaubensfreiheit die Rede ist. Berichten zufolge werde die von der Regierung nur zum Teil umgesetzt. Die Anzahl der Christen in Jemen wird auf wenige Hundert bis einige Tausend geschätzt. 

Der Jemen galt schon vor dem aktuellen Krieg als Armenhaus Arabiens. Es mangelt an Trinkwasser, und reiche Öl- und Gasvorkommen wie in den Nachbarländern gibt es im Jemen nicht. Das Land an der Südspitze der arabischen Halbinsel ist so groß wie Frankreich und hat rund 27 Millionen Einwohner. Wegen eines erbitterten Krieges bahnt sich eine humanitäre Katastrophe an.

Politisch sind die Jemeniten zutiefst gespalten - in Nord und Süd: Die Republik Jemen, wie sie heute besteht, wurde erst 1990 mit der Vereinigung beider Landesteile geschaffen. Seither wollen Separatisten im Süden die Unabhängigkeit, was 1994 schon zum Bürgerkrieg führte.

Die Unruhen nutzen dem Terrornetzwerk Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel. Der AQAP ist einer der gefährlichsten Al-Kaida-Zweige, der im Jemen seine Basis hat. Inzwischen unterhält auch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) Terrorcamps im Land.

Derzeit steht der Konflikt zwischen den schiitisch-zaiditischen Huthi-Rebellen und dem sunnitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi im Vordergrund. Die Rebellen mit Stammesgebieten im Norden hatten im September 2014 die Hauptstadt Sanaa erobert und den Staatschef in die Flucht geschlagen. Seit März 2015 bombardiert ein Militärbündnis unter saudischer Führung Huthi-Stellungen.

Der Krieg wird auch als Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran um die Vormacht in der Region gewertet. Allerdings ist unklar, ob der Iran die Rebellen tatsächlich unterstützt. Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt bereits mehr als 10.000 Zivilisten getötet. Rund 17 Millionen Menschen sind von Hunger bedroht.

Auch Ex-Machthaber Ali Abdullah Salih ist in die Kämpfe involviert. Er kooperiert mit den Huthis - die er einst selbst bekämpft hat - und hat dabei Militärs auf seiner Seite, die ihm treu ergeben sind.

Der aktuelle Krieg ist eine Spätfolge des Arabischen Frühlings, der 2011 zum Sturz Salihs geführt hatte. Danach scheiterte ein Dialog zur nationalen Versöhnung, als die Kürzung von Benzinsubventionen und Korruptionsvorwürfe Unmut auslösten. (DR, epd 2021)