Kosice - Metropole der Ostslowakei

Wie Jesus meint es Franziskus offenbar ernst damit, dass er sich um die Ausgestoßenen mit ganz besonderer Hingabe bemüht. Im Jahr 2021 besuchte er die Roma-Siedlung Lunik IX in Kosice bei seiner Slowakeireise.
  / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Wie Jesus meint es Franziskus offenbar ernst damit, dass er sich um die Ausgestoßenen mit ganz besonderer Hingabe bemüht. Im Jahr 2021 besuchte er die Roma-Siedlung Lunik IX in Kosice bei seiner Slowakeireise. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die Industriestadt Kosice, deutsch Kaschau, im Osten der Slowakei und an der äußersten Grenze der EU, ist mit rund 240.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Kosice (sprich: Koschize) war über Jahrhunderte eine slawisch-deutsche Stadt im Königreich Ungarn. Der Hauptplatz (Hlavne namestie) zwischen Staatstheater und dem gotischen Elisabeth-Dom strahlt heute als Prachtboulevard nach sozialistischem Verfall fast wieder in habsburgischem Glanz.

2013 war Kosice Kulturhauptstadt Europas. Dennoch ist die Metropole am Flüsschen Hornad mit ihrer multikulturellen Geschichte hierzulande fast unbekannt. Trotz hoher Arbeitslosigkeit hat die Stadt mit dem Stahlwerk von "US Steel", dem mit rund 12.000 Mitarbeitern größten Arbeitgeber weit und breit, einen Standortvorteil gegenüber anderen Städten in der Region. Die drei Universitäten ziehen Jugend, Knowhow und damit mögliches Zukunftskapital an.

Zu einem Sohn der Stadt wurde Andy Warhol (1928-1987) adoptiert - der allerdings nie in Kosice war. Der Meister der Pop-Art wurde in den USA geboren und starb auch dort. Eigentlich hieß er Andreij Warhola; seine Vorfahren stammten aus einem Bauerndorf in den nahe gelegenen Karpaten. Mit dem Roma-Ghetto "Lunik IX", einer früheren Trabantenstadt aus sozialistischer Zeit, hat Kosice einen sozialen Brennpunkt, der als Lehrbeispiel für verfehlte Sozialpolitik und gescheiterte Integration gilt. (kna/06.09.2021)