Martinsdom in Preßburg/Bratislava

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Preßburg, ungarisch Pozsony, slowakisch Presporok, das heutige Bratislava, war seit dem 13. Jahrhundert von Deutschen geprägt. Nach den Mongolenstürmen forderte Ungarns König deutschsprachige Siedler aus Österreich, Süddeutschland und Böhmen an, um die zuvor ungarische Stadt neu aufzubauen. Nach der "Katastrophe von Mohacs" 1526, der Niederlage gegen die Türken, fielen große Teile Ungarns unter osmanische Herrschaft.

Die Grenzstadt Preßburg bzw. ihr gotischer Martinsdom wurde für zweieinhalb Jahrhunderte, von 1563 bis 1830, zum Krönungsort der ungarischen Könige; elf Könige und acht Königinnen aus dem Haus Habsburg wurden hier inthronisiert. Die 150 Kilo schwere und 1,64 Meter hohe Turmkrone der Kirche ist eine Nachbildung der ungarischen Stephanskrone.

Die knapp 70 Meter lange Hallenkirche wurde wohl ab 1221 anstelle eines romanischen Vorgängerbaus errichtet; die Weihe fand 1452 statt.

Der 87 Meter hohe Domturm dominiert zusammen mit der Burg und der "Neuen Brücke" das Stadtbild von Bratislava. Im Mittelalter war die gesamte Fassade ziegelrot gestrichen. Der gotische Turm wurde 1760 und 1835 durch Blitzeinschlag und Brand stark beschädigt; 1847 erfolgte der Wiederaufbau. Seit kommunistischer Zeit führt eine Stadtautobahn unmittelbar am Gelände der Kirche vorbei; seitdem ist das Gotteshaus von Verkehr umtost.

2007 wurde nach monatelangem öffentlichen Streit die historische "Liszt-Orgel" des Doms ausgebaut und bis 2010 ein neues Instrument von Gerald Woehl aus Marburg installiert. Kritiker verwiesen darauf, dass die 1880 gebaute Orgel ihre Gestalt unter anderem dem Komponisten Franz Liszt (1811-1886) verdanke. (kna/06.09.2021)