Bartholomaios I. ist der griechisch-orthodoxe Patriarch von Konstantinopel. Als Nachfolger des Apostels Andreas trägt er seit 1991 den Titel "Ökumenischer Patriarch", der ihn zum Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie mit rund 300 Millionen Mitgliedern macht. Allerdings verfügt er mit dem Ehrenamt über keine Rechtsbefugnisse über die nationalen Kirchen. Von Montag bis Freitag kommt Bartholomaios I. nach Deutschland.
Der 77-Jährige ist ein weltweit anerkannter Theologe und Ökumeniker. Sein Bemühen gilt der Einheit der Weltorthodoxie und dem Dialog mit anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. Mehrmals besuchte der Patriarch den Vatikan. Der promovierte Kirchenrechtler, der sieben Sprachen spricht, gilt als vertrauenswürdiger Gesprächspartner für Islam und Judentum. Weltweite Anerkennung findet Bartholomaios I. für sein ökologisches Engagement, das ihm den Ehrennamen "Grüner Patriarch" einbrachte.
Die türkischen Behörden erkennen die gesamtorthodoxen Aufgaben des Patriarchates nicht an. Sie sehen in Bartholomaios I. lediglich den obersten Seelsorger der wenigen tausend in der Türkei verbliebenen griechisch-orthodoxen Christen. Während deren Zahl stetig sinkt, sind dem Patriarchat direkt rund 3,5 Millionen Gläubige in Teilen von Griechenland sowie in der Diaspora in Nord- und Südamerika, Mittel- und Westeuropa sowie in Australien unterstellt. (KNA/Stand 28.05.2017)