Charles Martial Allemand Lavigerie - Gründer der Afrikamissionare

 (DR)

Kardinal Charles Martial Allemand Lavigerie (1825-1892) war ein französischer Bischof, Ordensgründer und Primas von Afrika. Gebürtig in Bayonne im Baskenland, wurde Lavigerie nach einer Episode im Verwaltungsdienst des Vatikan auf eigenen Wunsch in eine priesterlichere Tätigkeit versetzt: Papst Pius IX. machte ihn erst zum Bischof von Nancy und 1867 zum Erzbischof von Algier.

Neben der Wiederbelebung des antiken Christentums in Nordafrika fasste Lavigerie sogar eine Verbreitung in ganz Afrika ins Auge. Sein Mittel dafür waren Missionsgesellschaften, die sich für Bildung, für Arme, Kranke und Waisenkinder einsetzen sollten. Im Oktober 1868 gründete Lavigerie die Gesellschaft der Afrikamissionare (Weiße Väter); 1869 entstand auch ein weiblicher Zweig, die "Weißen Schwestern".

1882 wurde Lavigerie von Leo XIII. zum Kardinal ernannt. Zwei Jahre später wurde das 1843 gegründete Vikariat Tunesien zum Erzbistum Karthago unter französischem "Protektorat" erhoben und Lavigerie mit dessen Leitung betraut. Unter Rückgriff auf die christliche Antike erhielt er mit dem Sitz von Karthago auch den alten Titel "Primas von Afrika". In Übereinstimmung mit dem Heiligen Stuhl stellte sich der Kardinal an die Spitze einer Anti-Sklaverei-Bewegung. Dafür besuchte er Europas Hauptstädte und Regierungen, hielt Reden und Predigten.

Lavigerie starb im November 1892 in Algier. Drei Jahre nach seinem Tod erfüllte sich sein Traum: Einer Karawane von Missionaren gelang es, ins Innere Westafrikas vorzudringen und Niederlassungen im heutigen Mali zu gründen. Bestattet wurde Lavigerie in der 1890 geweihten Kathedrale von Karthago. Nach der Enteignung der Kirche durch den tunesischen Staat wurde sein Leichnam 1964 nach Rom überführt. (KNA / Stand 04.09.2019)