Bruder Jean-Pierre Schumacher ist der letzte überlebende Trappist der einstigen Ordensgemeinschaft von Tibhirine in Algerien. Der 97-Jährige lebt seit Jahren in der kleinen Gemeinschaft des Trappistenklosters "Notre-Dame am Atlas" im nordmarokkanischen Midelt. 2019 begrüßte Papst Franziskus Schumacher bei seinem Marokko-Besuch und küsste seine Hand. Im Dezember 2020 überstand der Trappist eine Corona-Infektion.
Die sieben französischen Trappisten des Klosters Notre-Dame de l'Atlas im Norden Algeriens waren im März 1996 während des Bürgerkriegs entführt worden. Zu der Tat bekannte sich die terroristische Splittergruppe Groupe Islamique Arme, die die Freilassung eines ihrer Anführer verlangte. Gut zwei Monate später, Ende Mai, wurden die abgetrennten Köpfe der Mönche gefunden; die Körper blieben bis heute verschwunden.
Schumacher arbeitete damals im Gästetrakt von Tibhirine; daher war er nachts bei der Entführung nicht bei den anderen. Bis heute ist unklar, ob die sieben Trappisten tatsächlich von ihren Entführern oder aber vom algerischen Militär und Geheimdienst getötet wurden.
Der französische Regisseur Xavier Beauvois griff die Ereignisse in seinem vielfach preisgekrönten Film "Von Menschen und Göttern" (2010) auf und machte ihr Schicksal damit einem breiteren Publikum bekannt. 2018 wurden die sieben Mönche von Tibhirine gemeinsam mit zwölf weiteren algerischen Märtyrern seliggesprochen.
(28.05-2021/kna)