Desmond Tutu gehörte zu den wichtigsten Kämpfern gegen die Apartheid in Südafrika. Nach seinem Rücktritt als anglikanischer Erzbischof von Kapstadt wirkte der Kirchenführer und Friedensnobelpreisträger seit 1996 als Vorsitzender der südafrikanischen "Wahrheitskommission" zur Aufarbeitung von Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen während der Apartheid.
Tutu wurde am 7. Oktober 1931 in der Bergbaustadt Klersdorp/Transvaal geboren. Er war zunächst als Lehrer tätig, gab jedoch seine Stelle 1957 aus Protest gegen die rassistische Bildungspolitik der Apartheid-Regierung auf. Er entschied sich für eine geistliche Laufbahn in der anglikanischen Kirche. Nach dem Studium in Südafrika und England und der Diakonatsweihe in London arbeitete er dort als Funktionär des Weltkirchenrats.
1975 wurde er Superintendent in Johannesburg, 1976 Bischof von Lesotho, 1978 Generalsekretär des südafrikanischen Kirchenrates. Für seinen gewaltlosen Kampf gegen das Unrecht des Apartheid-Systems wurde er 1984 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde Tutu zum Bischof von Johannesburg ernannt. Von 1986 bis 1996 war er Erzbischof von Kapstadt und damit Oberhaupt von rund zwei Millionen Mitgliedern der anglikanischen Gemeinschaft in Südafrika.
Im November 1995 ernannte ihn der damalige Staatspräsident Nelson Mandela zum Vorsitzenden der «Kommission für Wahrheit und Versöhnung», die Verbrechen im Apartheid-Staat zwischen 1960 und 1994 aufklären sollte. Diese Aufgabe bekleidete er bis zur Übergabe des Abschlussberichts im Oktober 1998. Zu den Auszeichnungen Tutus zählen der Martin-Luther-King-Preis, das Große Bundesverdienstkreuz sowie rund drei Dutzend Ehrendoktorwürden. Zu Weihnachten ist er im Alter von 90 Jahren gestorben. (KNA)