Mit Dieudonné Nzapalainga erhielt erstmals ein Zentralafrikaner die Kardinalswürde. Der am 14. März 1967 in Mbomou geborene Nzapalainga ist das jüngste Mitglied im Kardinalskollegium. Seit 1993 gehört er dem Spiritanerorden an, 1998 wurde er zum Priester geweiht. Bis 2005 war er Kaplan und Vikar in Frankreich.
In Bangui war er vier Jahre Regional-Superior der Spiritaner und Pfarrer. 2009 wurde er Apostolischer Administrator von Bangui; 2012 ernannte ihn Papst Benedikt zum Erzbischof. Seit 2013 ist er Vorsitzender der nationalen Bischofskonferenz.
Nur selten steht die Zentralafrikanische Republik im Fokus der Weltöffentlichkeit. Eine katholische Präsenz gibt es im vom Bürgerkrieg gezeichneten Land erst seit gut hundert Jahren. Katholiken machen ein Viertel der Bevölkerung aus, müssen aber wie andere mit Repressalien bewaffneter Gruppen leben.
Papst Franziskus hat diese Situation offenbar bewegt. Das außerordentliche "Heilige Jahr der Barmherzigkeit" 2016 eröffnete Franziskus nicht in Rom, sondern kurz vor der offiziellen vatikanischen Eröffnung in Bangui, in der Zentralafrikanischen Republik. "Öffnet die Pforten der Barmherzigkeit", sagte Franziskus am 29. November 2015, als er mit einem Appell für Frieden und Versöhnung die Heilige Pforte an der Kathedrale von Bangui feierlich aufschob.
Der ansässige Erzbischof Dieudonne Nzapalainga wuchs in sehr armen Verhältnissen auf, finanzierte sich sein Studium mit Hilfsarbeiten als Koch oder Mechaniker. Franziskus schienen die Arbeit und die Lebensgeschichte des Geistlichen ebenfalls zu gefallen. Noch im Heiligen Jahr 2016 ernannte er ihn zum ersten Kardinal aus Zentralafrika.
Mit dem Präsidenten des zentralafrikanischen Islamrats und dem Leiter der Evangelischen Allianz gründete Nzapalainga die "Interreligiöse Friedensplattform" gegen den Bürgerkrieg in ihrem Land. 2015 erhielt Nzapalainga dafür den Aachener Friedenspreis. 2014 warben die drei Religionsvertreter in Deutschland um mehr Einsatz für Frieden in ihrem Land.