Als Karl Lehmann 1983 in Mainz Bischof wurde, arbeitete Neymeyr gerade ein Jahr als Kaplan. "Während meiner ganzen Zeit als Priester und als Weihbischof in Mainz war Kardinal Lehmann mein Bischof." Trotz vielfältiger Aufgaben und Verpflichtungen für die Deutsche Bischofskonferenz sei Lehmann stets auch im Bistum Mainz präsent gewesen. "Dank seines hervorragenden Gedächtnisses für Menschen und ihre Geschichten, kannte er die Priester seines Bistums sehr gut", erinnert sich Neymeyr. Dies habe ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zum Bischof wachsen lassen.
Wie sehr sich der Mainzer Bischof für die Gläubigen in Ostdeutschland eingesetzt hatte, wurde Neymeyr bewusst, als er 2014 als neuer Bischof nach Erfurt kam. "Schon zu Zeiten der DDR gab es starke Verbindungen der hiesigen Kirche nach Mainz. Nach der friedlichen Revolution und der lang ersehnten Deutschen Einheit war Kardinal Lehmann häufig in den ‚neuen Bundesländern‘ unterwegs, um das gegenseitige Verständnis von Katholiken in Ost und West voran zu bringen“, so Neymeyr. Und nicht zuletzt habe Lehmann als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz auf eine überzeugende Weise für die Integration der ostdeutschen Berliner Bischofskonferenz in die gesamtdeutsche Bonner Bischofskonferenz gesorgt.
"Der Tod von Kardinal Lehmann ist ein großer Verlust, auch für die Ökumene. Sein außergewöhnliches Engagement auf diesem Gebiet wird in Ost und West gleichermaßen geschätzt", betonte Neymeyr und rief dazu auf, für den verstorbenen Kardinal zu beten.
(Bistumspressedienst Erfurt)