Bashar Warda (47) ist Erzbischof der chaldäisch-katholischen Erzeparchie Erbil in der Autonomen Region Kurdistan im Norden des Irak. Der dem Redemptoristenorden angehörige Geistliche wurde 2010 von Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von Erbil ernannt. Er ist Professor und Direktor am Babel College für Theologie und Philosophie in der Nähe von Bagdad.
Warda engagiert sich insbesondere für Bildung und christliche Erziehung. Zwischen 2005 und 2011 gründete er mehrere katholische Schulen in Bagdad und Erbil, 2012 folgte die Katholische Universität von Erbil. Dort sollen jährlich rund 150 Studenten mit Hilfe von Stipendien eine Ausbildung erhalten.
Als Erzbischof von Erbil ist Warda auch Koordinator für die Hilfe für Binnenvertriebene in seiner Region. Die chaldäisch-katholische Diözese Erbil beherbergt mehr als 10.000 christliche Familien, die vor dem Islamischen Staat aus Mossul oder der Ebene von Ninive geflüchtet sind. Immer wieder hat der Erzbischof in den vergangenen Monaten darauf hingewiesen, dass die Zahl der Christen im Irak seit dem Einmarsch der USA im Jahr 2003 dramatisch gesunken sei. Vorher hätten bis zu 1,4 Millionen Christen im Irak gelebt, jetzt seien es nicht einmal mehr 300.000. Warda sieht die Gefahr, dass die seit frühchristlichen Zeiten bestehende christliche Präsenz in der Region unmittelbar zu Ende geht.
Der Sitz der chaldäisch-katholischen Kirche ist Babylon, heute ein Stadtteil von Bagdad. Chaldäisch-katholische Christen gibt es unter anderem in Iran, Syrien, Libanon, der Türkei, Israel und Ägypten sowie in Frankreich und den USA. (kna/Stand 20.09.16)