Der bald 60-jährige Evo Morales wuchs in einer armen indigenen Bauernfamilie im bolivianischen Hochland auf. Später wurde er Kokabauer im tropischen Chapare, wo seine politische Karriere begann. Erst wurde er Präsident der Gewerkschaft der Cocaleros, dann kam er mit ihrer Unterstützung ins Parlament. 2006 trat er das Amt des Staatschefs an.
In den ersten zwei Amtszeiten konnte Morales mit einer breiten Unterstützung in der Bevölkerung rechnen. Er führte wichtige, schon lang notwendige Veränderungen herbei. "Er gab den Indigenen ein Selbstwertgefühl und bezog sie in die Politik ein", sagt Roger Cortez, politischer Analyst aus der Regierungsstadt La Paz. Unter Morales sei es auch zu einer Umverteilung von Geldern und Ländereien gekommen.
2016 sagten die Bolivianer in einem Referendum Nein zu einer unbeschränkten Wiederwahl ihres Präsidenten. Morales akzeptierte das Resultat nicht. Ende 2017 ließ er sich seine erneute Kandidatur durch das Verfassungsgericht genehmigen. Seither sehen viele Bürger die Demokratie mit Füßen getreten. Im November 2019 trat Morales nach seiner Wiederwahl zur vierten Amtszeit zurück.
(Quelle: kna, 17.10.2019)