Kardinal Gregorio Rosa Chavez (75) ist seit 1982 Weihbischof in San Salvador. Chavez, geboren am 3. September 1942 in der Kleinstadt Sociedad (El Salvador), studierte Philosophie und Theologie, unter anderem an der katholischen Universität Löwen in Belgien. Er spricht Französisch, Englisch, Portugiesisch und Italienisch.
1970 empfing Chavez die Priesterweihe. Im Februar 1982 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Weihbischof in der Erzdiözese San Salvador. Chavez ist zudem Pfarrer der Gemeinde San Francisco im Zentrum der Hauptstadt, Generalvikar des Erzbistums und Vorsitzender des katholischen Hilfswerks Caritas in Lateinamerika.
Der Geistliche war ein Mitarbeiter des ermordeten Erzbischofs Oscar Romero (1917-1980) und ist einer der stärksten Fürsprecher für dessen Heiligsprechung. Romero, ein prominenter Vertreter der lateinamerikanischen Befreiungstheologie, wurde am 24. März 1980 in seiner Bischofsstadt San Salvador am Altar niedergeschossen. 1990 brachte Chavez das Seligsprechungsverfahren in Gang; 2015 sprach Franziskus Romero selig.
Chavez ist ein Friedensbotschafter auch über Landesgrenzen hinaus, ein Anwalt der Armen und der Jugend sowie ein geduldiger Vermittler in Konflikten. Wiederholt prangerte er Gewalt und Brutalität in seiner Heimat an und forderte Friedensgespräche zwischen der Regierung und den bewaffneten Mara-Gangs. Europa warf er eine verfehlte Flüchtlingspolitik vor.
Die jüngste Aufnahme des befreiungstheologisch inspirierten Chavez ins Kardinalskollegium Ende Juni reiht sich in die Liste ungewöhnlicher Ernennungen durch Papst Franziskus ein. Normalerweise erhalten eher die Leiter großer Diözesen und nicht deren Weihbischöfe den Kardinalsrang. (kna/Stand 13.09.2017)