Henri Dunant

 (DR)

Der Schweizer Henri Dunant (1828-1910) gilt als Gründer des Roten Kreuzes. Geboren wurde er am 8. Mai 1828 in Genf. Er wuchs in einer frommen calvinistischen Familie auf. Wegen schlechter Noten verließ er die Schule vorzeitig und machte eine Lehre in einem Bankhaus. Während einer Geschäftsreise nach Italien passierte Dunant 1859 das Schlachtfeld von Solferino. Zuvor hatten dort während des italienischen Einigungskriegs österreichische, piemontesische und französische Truppen gekämpft. Tausende Tote, Verletzte, Sterbende lagen vor Dunants Augen. Niemand kümmerte sich um sie. Gemeinsam mit den Frauen des Dorfes versorgte er die Verwundeten.

In einem Buch "Erinnerung an Solferino" hielt Dunant das Erlebte fest. Darin regte er eine Hilfsorganisation auf der Basis von Freiwilligkeit und Neutralität an, die sich um die Verwundeten in Kriegen kümmern sollte. Um für seine Idee zu werben, reiste er daraufhin quer durch Europa. 1863 wurde eine Kommission ernannt, deren Vorsitz Dunant übernahm. Aus der Kommission wurde eine ständige Einrichtung, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).

Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 1901 den erstmals verliehenen Friedensnobelpreis. Privat hatte Dunant weniger Erfolg: Er verspekulierte sich bei Finanzgeschäften in Nordafrika und wurde wegen betrügerischen Konkurses verurteilt. Ab 1887 zog er sich einsam und mittellos in das kleine Schweizer Dorf Heiden im Appenzellerland zurück, wo er 1910 verstarb.

(dpa)