Achille Mbembe (60), in Südafrika lehrender Politikwissenschaftler aus Kamerun, hat am Montag in Düsseldorf den mit 100.000 Euro dotierten Gerda-Henkel-Preis erhalten. Mit Mbembe werde "einer der anregendsten Denker Afrikas" geehrt, teilte die Stiftung mit. "Seine ebenso kontroversen wie beunruhigenden Überlegungen zu Afrikas Platz in einer globalen Ordnung entfalten ihre nachhaltige Wirkung auch weit über grundlegende Debatten über den Postkolonialismus hinaus." Mbembes Arbeiten lenkten den Blick auf das "Labor Afrika" jenseits aller Stereotype und verwiesen auf Zusammenhänge zwischen Kolonialismus, Rassismus und Kapitalismus, "die auch hierzulande immer noch einer fundierten Auseinandersetzung bedürfen". Mbembe wurde 2000 mit seinem Buch "De la postcolonie. Essai sur l'imagination politique dans l'Afrique contemporaine" ("Postkolonie. Zur politischen Vorstellungskraft im zeitgenössischen Afrika") international bekannt. Er lehrt seit 2001 am Wits Institute for Social and Economic Research der University of the Witwatersrand in Johannesburg. Der Gerda-Henkel-Preis, der zu den wenigen hoch dotierten Preisen auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften gehört, wird seit 2006 alle zwei Jahre verliehen. Er geht an Wissenschaftler, die in den von ihr unterstützten Disziplinen und Förderbereichen herausragende Forschungsleistungen erbracht haben und weitere erwarten lassen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der Konstanzer Historiker Jürgen Osterhammel sowie die australisch-britische Luther-Biographin Lyndal Roper. Diesmal lagen den Juroren 134 Nominierungen aus 36 Ländern vor, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Michael Hanssler. "Dass die Wahl auf Achille Mbembe gefallen ist, zeigt, dass auf dem afrikanischen Kontinent exzellente wissenschaftliche Arbeit geleistet wird." (kna, 9.10.2018)
Hintergund - Achille Mbembe
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