Immanuel Kant (1724 bis 1804) war der wichtigste Denker der deutschen Aufklärung und einer der einflussreichsten Vertreter der abendländischen Philosophie. Sein berühmter Aufsatz über die Aufklärung ("Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit") markiert einen Höhepunkt europäischen Denkens. Kants "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" wurde zum Leitspruch der geistigen Bewegung.
Mit dem kategorischen Imperativ formulierte er ein grundlegendes Prinzip ethischen Handelns und einer universellen Moral: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde", lautet er in seiner bekanntesten Formulierung.
Zu Kants Hauptwerken zählen die "Kritik der reinen Vernunft" (1781) und "Die Metaphysik der Sitten" (1797). Sein gewaltiges Lebenswerk reicht von den Grundlagen der Physik bis zur Kunsttheorie und von der Logik bis zur physischen Geografie.
In der aktuellen Rassismusdebatte wird Kant wegen seiner Rassentheorie kritisiert, in der er eine Überlegenheit der "Race der Weißen" postulierte. Zudem wird darauf hingewiesen, dass der Philosoph Menschen anderer Hautfarbe die Vernunftfähigkeit und damit die Menschlichkeit nur eingeschränkt zusprach und sich antijüdisch äußerte.
Der in Königsberg geborene und gestorbene Kant verbrachte fast sein ganzes Leben in der damals preußischen Stadt (heute Kaliningrad in Russland).