Jair Messias Bolsonaro

Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien / © Marcos Correa/Palacio Planalto (dpa)

Jair Messias Bolsonaro ist ein brasilianischer Politiker, der von Januar 2019 bis Dezember 2022 Präsident Brasiliens war. Bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober 2018 hatte Bolsonaro die meisten Stimmen auf sich vereinigen können. 

Mit seinem deutlichen Wahlsieg hat Präsidentschaftskandidat Jair Bolsonaro ein politisches Erdbeben in Brasilien ausgelöst. Der Favorit für den zweiten Wahlgang Ende Oktober spaltet die Gemüter: Für seine Anhänger war er ein Hoffnungsträger, der in dem krisengeschüttelten Land mit harter Hand aufräumen will. Seine Gegner werfen dem Rechtspopulisten vor, mit seinem Faible für Waffen und der Diffamierung Andersdenkender ein Klima der Gewalt zu schüren. Im Wahlkampf hatte Bolsonaro mit Hassreden gegen Homosexuelle, Frauen und Schwarze schockiert; die Wut vieler Wähler auf die verbreitete Korruption unter Politikern sowie die steigende Gewalt trugen ihn dann aber zum Sieg.

Bolsonaros Markenzeichen sind markige Sprüche und Tabubrüche. Er lobte die Militärdiktatur (1964-1985), widmete sein Votum bei der Abstimmung über die Amtsenthebung der ehemaligen Präsidenten Dilma Rousseff deren Folterer und sagte einer Kollegin wiederholt, sie sei zu hässlich, um von ihm vergewaltigt zu werden. 

Karriere machte Bolsonaro beim Militär. Er brachte es bis zum Hauptmann und diente als Fallschirmjäger. Schon damals fiel er seinen Vorgesetzten durch aggressives und autoritäres Verhalten gegenüber Kameraden auf. Wegen Ungehorsams kam er Mitte der 1980-er Jahre für zwei Wochen in Militärhaft, nachdem er öffentlich höheren Sold einforderte. In seiner Amtszeit stand jedoch ein Großteil des Militärs und der Polizei hinter ihm.

Bolsonaro stammt aus dem Bundesstaat São Paulo und lebt heute in Rio de Janeiro. Der Katholik war dreimal verheiratet und hat fünf Kinder. Drei seiner Söhne sind ebenfalls in der Politik und errangen bei diesen Wahlen Rekordergebnisse für Parlaments- oder Senatssitze.

Wenn Bolsonaro von seiner Mission sprach, spielte er gerne auf seinen Zweitnamen Messias an. Gott weise ihm den richtigen Weg. Dass ein offenbar verwirrter Attentäter ihn Anfang September mit einem Messerstich verletzte, steigerte seine Popularität noch. Seine Losung: Alle Brasilianer sollen bewaffnet sein, dann gebe es keine Probleme mehr.