Joseph Höffner wurde am 24. Dezember 1906 als ältester Sohn von sieben Kindern im Westerwald geboren. Er besuchte das Gymnasium in Montabaur, ab 1922 das humanistische Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier, wo er 1926 die Reifeprüfung ablegte.
Von 1926 bis 1934 studierte Höffner an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, wo er im Jahr 1929 seinen ersten Doktorgrad (Dr. phil.) erlangte. Am 30. Oktober 1932 wurde er zum Priester geweiht. 1934 erwarb Höffner seinen zweiten Doktorgrad (Dr. theol.) in Rom. Seine Dissertation trägt den Titel "Soziale Gerechtigkeit und soziale Liebe". In den Jahren 1935 bis 1936 war Höffner Kaplan in der Saarbrücker Pfarrkirche St. Johann. Nach dieser kurzen Tätigkeit in der Seelsorge studierte Höffner in den Jahren 1937 bis 1939 in Freiburg im Breisgau. Dort wurde er im Jahr 1938 erneut im Fach Theologie promoviert, da das NS-Regime seinen italienischen Doktorgrad nicht anerkannte. 1939 folgte ein Diplom in Volkswirtschaftslehre. Im Jahr 1940 wurde er zum Dr. rer. pol. promoviert. Er war bis zu seinem Tod 1987 einer der wenigen Deutschen, der bekanntermaßen vierfach promoviert war.
1945 schloss er seine Habilitation in Freiburg im Breisgau ab. Im Anschluss wurde Höffner in Trier Professor für Pastoraltheologie und christliche Soziallehre. Seit 1951 war er als Nachfolger von Franz Hitze und Heinrich Weber Professor für Christliche Sozialwissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Im gleichen Jahr begründete er das Institut für Christliche Sozialwissenschaften. Höffners Lehrtätigkeit und Forschung war eng verknüpft mit seinen Aufgaben als wissenschaftlicher Politikberater der Bundesministerien für Familien- und Jugendfragen, für Wohnungsbau sowie für Arbeit und Sozialordnung. In dieser Eigenschaft hatte er entscheidenden Einfluss auf die Weiterentwicklung der Sozialpolitik, auf die Neuordnung und den Ausbau der Sozialversicherung in der Adenauer-Ära. Am 14. September 1962 wurde Joseph Höffner vom Bischof von Trier, Matthias Wehr, zum Bischof von Münster geweiht. Am 6. Januar 1969 wurde er zum Koadjutor-Erzbischof des fast erblindeten Kölner Erzbischofs Joseph Kardinal Frings ernannt und gleichzeitig Titularerzbischof von Aquileja. Am 23. Februar 1969 wurde er Nachfolger von Frings als Erzbischof von Köln; am 28. April desselben Jahres nahm Papst Paul VI. ihn als Kardinalpriester mit der Titelkirche Sant’Andrea della Valle in das Kardinalskollegium auf. Von 1976 bis 1987 war er, wie schon sein Vorgänger Joseph Kardinal Frings, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.
Das Amt des Erzbischofs von Köln legte er, nachdem Papst Johannes Paul II. sein wiederholtes Rücktrittsangebot bei seinem achtzigsten Geburtstag noch abgelehnt hatte, am 14. September 1987 nieder, einen Monat vor seinem Tod. Er starb im Kölner St.-Hildegardis-Krankenhaus an einem erst wenige Monate zuvor entdeckten unheilbaren Gehirntumor. Das Seelenamt hielt Kardinal Joseph Ratzinger. Seine letzte Ruhestätte fand Kardinal Höffner in der erzbischöflichen Gruft im Kölner Dom. Nachfolger wurde im Februar 1989 Joachim Kardinal Meisner. (Wikipedia)