Joseph Mohr

 (DR)

Der Priester Joseph Mohr (1792-1848) schrieb den Text für das weltberühmte Weihnachtslied "Stille Nacht", das vor 200 Jahren erstmals im österreichischen Oberndorf zur Christmette aufgeführt wurde. Der gebürtige Salzburger kam als Kind einer ledigen Mutter zur Welt. Einen Förderer fand der talentierte Junge in dem Salzburger Domvikar Johann Nepomuk Hiernle. Dieser unterrichtete ihn und ermöglichte ihm ein Studium im Stift Kremsmünster. Dabei verdiente sich Mohr seinen Unterhalt durch Instrumentalmusik und Gesang.

Mit 23 Jahren wurde Mohr zum Diakon und einen Tag später zum Priester geweiht. Seine erste Dienststelle trat er im bayerischen Ramsau an, später wechselte er in Pfarreien im Salzburger Land. Quellen zufolge soll er ein humorvoller, volksverbundener Mensch gewesen sein, der gut predigen konnte, ein Herz für Arme hatte und seine Schäflein sogar im Wirtshaus aufsuchte. Gern griff er zur Gitarre und gab "Gstanzl" zum Besten. 1817 lernte er in Oberndorf, wo er als Hilfspriester hinbeordert wurde, den Lehrer und Organisten Franz Xaver Gruber (1787-1863) kennen. Diesen beauftragte er für den Heiligen Abend mit der Komposition zum Text von "Stille Nacht".

Nach Oberndorf sollten noch sieben weitere Einsatzorte für Mohr folgen. Seine letzte Station war 1837 Wagrain im Pongau. Dort starb er am 4. Dezember 1848 mit 56 Jahren an Lungenlähmung, völlig mittellos. Schon zu Lebzeiten hatte er seine Einkünfte verschenkt.

Nur etliche geflickte Kleidungsstücke blieben von ihm zurück. Sein Grab befindet sich heute auf dem Friedhof von Wagrain. (KNA/ 06.12.18)