Der 1931 geborene Juan Carlos Scannone ist schon mit 18 Jahren in den Jesuitenorden eingetreten; er studierte Theologie in Innsbruck und Philosophie in München. Etwa zehn Jahre lang wohnte er mit seinem früheren Schüler Bergoglio in einer Jesuitenkommunität am Colegio Maximo in Buenos Aires Tür an Tür. Franziskus schätzte Scannone sehr, er lässt sich bis heute von der "Theologie des Volkes" inspirieren. Die geht, so erläuterte Pater Scannone immer wieder, von der kirchlichen Option für die Armen aus.
"Wir verwenden nicht die marxistische Analyse, um die Gesellschaft und die Geschichte zu deuten, sondern eher eine geschichtlich-kulturelle Analyse der Lage. Dabei werden zwar auch die sozialen Umstände berücksichtigt, aber nicht mit marxistischen Kategorien. Ein anderes Merkmal ist die Wiederaufwertung der Frömmigkeit und Spiritualität des Volkes."
Als 2013 Bergoglio zum Papst gewählt wurde, bat er Pater Scannone (den er freundschaftlich "Cacho" nannte), auf Kongressen und in Interviews den theologischen Hintergrund von Franziskus zu erklären. Das tat der Jesuit trotz seines hohen Alters unermüdlich, wie hier im Gespräch mit der Pressestelle des Bistums Eichstätt im Jahr 2014.
"Als Papst Franziskus in Rio de Janeiro gegen den Klerikalismus sprach, brachte er gleichzeitig die Volksfrömmigkeit ins Gespräch: Das haben die Laien selbst entwickelt, natürlich im Lichte des Evangeliums, aber ohne die Beihilfe des Klerus!"
Am 27. November 2019 ist Pater Juan Carlos Scannone im Alter von 88 Jahren in Buenos Aires gestorben.
(Quelle: Vatican News, 28.11.2019)