Jürgen Werth kommt gut gelaunt extra von Wetzlar angefahren. Die gute Laune bleibt, obwohl mir ein dicker Fehler unterlaufen ist: ich habe ihm ein falsches Datum genannt und muss erst in eine Sendung. „Es gibt Schlimmeres, als in Köln Zeit zu haben“ lächelt er meine Zerknirschtheit weg, geht erst in den Dom und dann in Köln spazieren.
Es ist ein grauer Tag in Köln. Aber als wir auf einer Parkbank am Rhein sitzen, lachen uns viele Menschen an. Jürgen Werth lacht zurück. Und erzählt. Und steigt gleich steil mit dem Wesentlichen ein:
„Wer sich der Sonne aussetzt, bekommt ein strahlendes Gesicht.“
"In meinem Leben soll deutlich werden, dass Gott ein barmherziger Gott ist". „Wie das?“ will ich wissen, er nimmt ein Bild: "Wer sich der Sonne aussetzt, bekomme ein strahlendes Gesicht", sagt er.
Der Journalist und Büchermacher – Doch Gott sieht das Herz
Jürgen Werth hat bei der Zeitung gelernt – aber dann über 40 Jahre lang, Radio und Fernsehen gemacht. Zuerst als Redakteur am Ende als Direktor von ERF-Medien, dem Evangeliumsrundfunk in Wetzlar. Aber nie hat er aufgehört, auch journalistisch zu arbeiten. Denn: „Direktor sein hört irgendwann auf. Schreiben darf man immer.“
Der Liedermacher – Ein Leben ohne Schatten ist ein Leben ohne Licht
Und Jürgen Werth schreibt weiter. Gerade ist ein neues Buch erschienen „ Doch Gott sieht das Herz“ heißt es. Hier erzählt er sehr persönlich. Zum Beispiel von der Alkoholkrankheit seines Vaters. Hat er keine Angst, dass ihm soviel Offenheit um die Ohren fliegt? „Die Angst habe ich schon manchmal, die ist glaube ich auch berechtigt. Allerdings habe ich bisher fast keine schlechten Erfahrungen gemacht, damit. Im Gegenteil, es passiert sehr häufig, dass Menschen angerührt werden und sich öffnen. Wenn der solche Sachen erlebt hat, dann kann ich meine Geschichte auch erzählen.“
Der Ruheständler - Mehr Anfang war selten
Auch im Ruhestand schreibt Jürgen Werth weiter. Autobiographische Bücher wie: „Mehr Anfang war selten.“ Und neue Lieder. Gerade ist die neue CD: „nahaufnahme“ erschienen. Das Lied „Leben ohne Schatten“ ist ihm heute besonders nah. In der Radiosendung spielen wir es. Leben ohne Schatten, das wäre Leben ohne Licht.
Das will ja keiner.
Erstausstrahlung am 10.12.2017