Karl-Josef Kardinal Rauber, emeritierter Vatikandiplomat, wird am Donnerstag, 11. April, 85 Jahre alt. Rauber war Leiter der vatikanischen Diplomaten-Akademie und selbst Papstbotschafter für die Schweiz und Liechtenstein, Ungarn und Moldawien sowie zuletzt für Belgien und Luxemburg. Weil er die Altersgrenze von 80 Jahren überschritten hat, hat der Kardinal bei einer künftigen Papstwahl kein Stimmrecht mehr.
Im Ruhestand lebt Rauber zurückgezogen in einem Haus mit Schwestern der Schönstatt-Bewegung im württembergischen Ergenzingen bei Rottenburg. Rauber wurde 1934 in Nürnberg geboren; 1959 wurde er nach dem Studium in Mainz zum Priester und 1983 von Papst Johannes Paul II. in Rom zum Bischof geweiht. Dort erwarb er 1962 an der Päpstlichen Universität Gregoriana den Doktortitel im Kirchenrecht und arbeitete anschließend im vatikanischen Staatssekretariat. 2015 ernannte Papst Franziskus Rauber überraschend zum Kardinal.
Öffentlich in Erscheinung tritt Rauber heute nur selten - und meist nur dann, wenn persönliche Gründe mitschwingen: etwa bei den Trauergottesdiensten für den vor einem Jahr verstorbenen Mainzer Kardinal Karl Lehmann, mit dem Rauber freundschaftlich verbunden war, oder bei der Weihe des Freiburger Weihbischofs Peter Birkhofer, dessen Familie der Kardinal seit Jahrzehnten kennt.
Offiziell war Rauber zuletzt im Juni im Auftrag des Papstes unterwegs: Franziskus hatte ihn in den niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer entsandt, wo er an einem Gottesdienst zum 375-jährigen Jubiläum des dortigen Wallfahrtsheiligtums teilnahm. Größere Feiern zum 85. Geburtstag des motorisch leicht eingeschränkten, aber geistig hellwachen Kardinals sind nicht geplant. (KNA, 11.4.19)