Karl der Große (747/8-814) gilt als erster Herrscher des christlichen Mittelalters und Abendlandes. Er sah sich selbst als legitimen Nachfolger der römischen Kaiser und wollte das "Neue Rom" errichten. Bei seinem Tod umfasste das fränkische Großreich fast ganz Westeuropa. Bis ins späte Mittelalter war Karl Vorbild für die Kaiser und Könige. Karls Grablege, die Pfalzkapelle in Aachen, war jahrhundertelang Krönungsort der deutschen Könige und Kaiser.
Seit dem Jahr 794 machte er Aachen zum zentralen Ort seines Reichs. Hier am Hof, nahe den warmen Quellen, versammelte er bedeutende Gelehrte, die den bis heute gültigen Kalender schufen. An seiner Lieblingspfalz ließ er - entsprechend antiken Vorbildern in Form eines Achtecks - die Marienkirche bauen. Dem Kernbau des Aachener Doms wurde die gotische Chorhalle angefügt, die am 28. Januar 1414, am 600. Todestag Karls, eingeweiht wurde.
Karl regierte über vier Jahrzehnte und führte fast ununterbrochen Kriege. Im Süden kämpfte er mit dem Papst gegen die Langobarden. An der Westgrenze schlug er nach Feldzügen über die Pyrenäen die dort ansässigen Mauren. Zudem unterwarf er die Sachsen, die sich vehement der Christianisierung widersetzten.
Experten zeichnen ein ambivalentes Bild Karls, dem brutale Machtausübung und sexuelle Freizügigkeit ebenso attestiert werden wie Frömmigkeit. 1165 wurde er aus politischem Kalkül heiliggesprochen.
(KNA/8.8.18)