Maria Anna Leenen

Ziegenherde / © Elisabeth Schomaker/KNA (KNA)

Über welche Maria Anna Leenen gerade das Buch "Ziegen wie Du und ich" geschrieben hat. Was, wie ich finde, anders als der Untertitel: "Was ich von meinen vierbeinigen Weggeführten über Gott und die Welt lerne" vielleicht suggeriert, kein xter Ratgeber aus dem Leben einer Eremitin ist.

Tiere sind Wesen. Keine Dinge.

Sondern ein zwischenzeitlich durchaus leidenschaftliches Plädoyer dafür, dass wir Menschen, endlich, anders auf Tiere schauen. "Tiere sind keine Sachen", sagt Maria Anna Leenen, auch wenn sie juristisch genau das sind: Dinge. In das Buch sind deswegen auch viele neue Forschungsergebnisse, z.B. aus der Evolutionären Biologie, der Philosophie oder der Tierethik eingearbeitet.

Im Kern geht es aber nicht um diese Forschungsergebnisse. Sondern um die, durchaus umwälzenden, Erfahrungen, die Maria Anna Leenen mit ihren Zwergziegen macht. Denn: "mit den Tieren entstand etwas entscheidend Neues", sagt die Eremitin. Und berichtet von einem "Augenblick" zwischen dem Böckchen Negrito und ihr: "Menschenauge und Ziegenauge, ein Blick von Du und Du." Das war wohl mehr als nur ein Blick. Sondern vor allem: ein Einblick in das ganz große Geheimnis allen Lebens.

Vier Sekunden, die alles veränderten.

Diesem ganz großen Geheimnis ist Maria Anna Leenen als junger Frau in Venezuela begegnet. Mit Freunden wollten sie hier eine Farm aufbauen, kämpfte wacker mit Dschungel und Büffelherden. Weil ihr langweilig war und sie Bücher vermisste, griff sie, die ganz unfromme, zu einem frommen christlichen Buch. Wie ein Blitz oder wie eine unerwartete Berührung kam ihr die Erkenntnis. "Der Sinn meines Lebens liegt in einem Leben mit Gott".

Die Erkenntnis war so umwälzend, dass sich Maria Anna Leenen zurück in Deutschland auf die Suche machte, wie dieses Leben mit Gott in ihrem Fall aussehen könnte. In der Sendung erzählt sie den Weg, wie und bis ihr klar wurde, dass das in ihrem Fall eben ein Leben als Eremitin sein würde. Heute gibt es viele Emeriten in Deutschland. Damals war Maria Anna Leenen die einzige, sie hatte kein Vorbild, musste sich den Weg mühsam suchen.

Die St. Anna Klause und die Ziegen

Heute ist das eremitische Leben einen Hauch leichter als zu Beginn: ein Förderverein hat das Heuerhaus, in dem Maria Anna Leenen seit vielen Jahren lebt, gekauft. Stück für Stück wird es renoviert - im Moment gibt das Dach Anlass zur Sorge - aber das Haus ist heute beheizt und wenn Maria Anna Leenen in der Kapelle betet, brauche sie gar keinen Mantel mehr, freut sich die Eremitin

Und schreibt über die klaren Nächte in ihrer Einöde seien, "als hätte jemand einen Sack voll Diamanten über schwarzem Samt ausgestreut."

Kein Wunder, dass Maria Anna Leenen ihr Leben "so intensiv" findet.