Michaela Jensen

Michaela Jensen / © Rainer Jensen (ak)

Jahrelang war Michaela Jensen schwerst alkoholabhängig. Heute will die Journalistin ihren Beitrag  gegen die drittgrößte Volkskrankheit in Deutschland, den Alkoholismus, leisten. "Reden. Statt schweigen" hat sie ihre Webseite genannt. Reden will sie vor allem, weil Alkoholismus in Deutschland so stigmatisiert ist. "Abhängige schämen sich abgrundtief. Ich habe das auch gemacht."

Die Scham macht es so schwer 

"Diese abgrundtiefe Scham hält die Menschen  in der Sucht gefangen hält", sagt Michaela Jensen und mache es so schwer das "sich-verstecken" und die Schauspielerei aufzugeben. "Ohne das Stigma, ohne die Scham wäre alles viel einfacher."

Michaela Jensen hat das" sich verstecken" hinter sich gelassen. Seit fast 10 Jahren ist sie trockene Alkoholikerin. "Dass ich nie mehr trinke, würde ich nie sagen, dafür ist das Problem zu ernst." Doch seit ungefähr zehn Jahren ist Michaela Jensen trocken. Und: "Seitdem habe ich einige schwere Krisen erlebt, aber trinken war keine Option mehr." 

Nüchtern, war ich schüchtern.

Michaela Jensen war 16, als sie ihr erstes Weizenbier getrunken hat. Die Wirkung hat sie fasziniert: "Auf einmal war ich so, wie ich immer sein wollte. Eloquent, lustig, souverän." Michaela Jensen verliebte sich in ihre die Version von sich selbst im Rausch, wollte immer so sein. 

Sie hörte einfach gar nicht mehr, auf zu trinken: nicht im Studium, nicht im Job. Funktionierte auch schwerst abhängig noch. In einer Woche sprachen sie sowohl ihr Chef, als auch eine Freundin auf ihre Sucht an. Michaela Jensen leugnete erst. "Aber meine Freundin hat mich emotional angesprochen, sagte: Ich will meine Michi zurück. Das hat mich weich gemacht und ich konnte es endlich zugeben."

Ich wollte leben. Nicht sterben.

Nach der ersten Entgiftung hatte Michaela Jensen noch wenig  von ihrer Krankheit verstanden: "Ich dachte wirklich, jetzt sei alles wieder gut." Aber gut war noch nichts. Erst als ein weiterer Absturz sie mit 4.2 Promille in letzter Minute ins Krankenhaus brachte, verstand sie den Ernst der Lage und dass sie in Lebensgefahr war. 

Nach der zweiten Entgiftung machte Michaela Jensen erst eine Reha und räumte dann ihr Leben auf. Kündigte, machte weiter Therapie, merkte: nüchtern "ist das Leben bunt. Und viel intensiver." Michaela Jensen fing an zu zeichnen. Erfand Horst, den Specht. Der durchaus unglücklich war. Bis er anfing zu backen. 

Horst und Kekse

Auch Michaela Jensen hatte immer backen wollen. So wurde aus Horst und den Keksen ein Kinderbackbuch. 

Dass auch noch die Liebe und das Meer in ihr Leben einzogen - ist der Sahneklecks auf  der Lebenstorte -  von der Sahne, dem Leben im Norden und auch von der Liebe erzählt Michaela Jensen in der Sendung. 

Was ein Glück!