Die Journalistin und Autorin Narges Mohammadi ist im Iran eine der bekanntesten Frauen- und Menschenrechtlerinnen, ihre Arbeit wird weltweit anerkannt. Sie war Vizepräsidentin und Sprecherin des Zentrums für Menschenrechtsverteidiger, in dem sich die bedeutendsten Menschenrechtler des Iran zusammengeschlossen hatten. Die Regierung verbot das Zentrum ohne rechtliche Grundlage und zerstörte die Büroräume mehrfach.
Wegen ihres Kampfes für Menschenrechte und für die Freiheit der Frau ist Narges Mohammadi mehrmals preisgekrönt, im Oktober 2023 wurde sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Dieser gilt als wichtigster politischer Preis der Erde.
Narges Mohammadi wurde im Jahr 2009 zum ersten Mal verhaftet. Im November 2009 wurde Mohammadi gezwungen, eine Anstellung in der "Iranian Engineering Inspection Company" aufzugeben. Der Grund hierfür war ihre Mitarbeit im Teheraner Zentrum für Menschenrechtsverteidiger. Narges Mohammadi ist beziehungsweise war – wie auch die Friedensnobelpreisträgerin Dr. Shirin Ebadi, der inhaftierte Anwalt Abdolfattah Soltani und der verurteilte Anwalt Mohammad Ali Dadkhah – Vorstandsmitglied des Zentrums für Menschenrechtsverteidiger (Defenders of Human Rights Center).
2012 wurde sie in einem Berufungsverfahren zu sechs Jahren Haft verurteilt. Durch die schlechten Haftbedingungen, Misshandlungen und Folter verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand so stark, dass sie 2013 gegen eine sehr hohe Kaution in ein Krankenhaus überführt wurde. Im Mai 2015 wurde sie erneut verhaftet, obwohl sie noch immer schwer krank ist. Im Mai 2016 wurde die Frauenrechtlerin zu insgesamt sechzehn Jahren Haft verurteilt. Es geht ihr zusehends schlechter, sie erlitt unter anderem einen Schlaganfall. Die notwendige medizinische Behandlung wird ihr gegenwärtig verweigert, ebenso der Kontakt zu ihren Kindern.
Am 24. Dezember 2019 wurde Narges Mohammadi aus dem Teheraner Evin-Gefängnis in das Gefängnis von Zanjan verlegt. Dabei wurde sie misshandelt, wie sie in einem Brief berichtet. Die Verlegung in das westiranische Gefängnis ist als Strafmaßnahme für eine Protestaktion im Gefängnis zu werten. Narges und weitere Gefangene gedachten dabei den Menschen, die bei den Protesten im November 2019 getötet wurden.
Im Januar 2022 wurde sie zu einer achtjährigen Haftstrafe und 74 Peitschenhieben verurteilt, nachdem sie erst am 8. Oktober 2020 aus dem Zanjan-Gefängnis entlassen wurde. Im Dezember 2023 wurde sie erneut zu 15 Monaten Haft verurteilt, sie nahm weder an den Verhören, noch an der Verhandlung teil.
Narges Mohammadi (geboren am 21. April 1972) ist Mutter von zwei Kindern: Einem Mädchen, Kiana (*2006), und einem Jungen, Ali (*2006). Sie leben heute mit Narges Mohammadis Ehemann Taghi Rahmani in Frankreich. Der Journalist Taghi Rahmani verbrachte selbst 15 Jahre in Haft – unter anderem im für Folter berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran.