Oskar Saier (1932-2008) arbeitete mehr als 30 Jahre in Leitungspositionen im Erzbistum Freiburg. Von 1978 bis zum krankheitsbedingten Rücktritt 2002 war er Erzbischof. Zuvor leitete er das Priesterseminar.
Saier, der zurückhaltend und bescheiden auftrat, stammte aus Wagensteig bei Freiburg. Nach dem Abitur an der katholischen Heimschule Lender in Sasbach studierte er in Freiburg und Tübingen Theologie. Auf die Priesterweihe 1957 folgten Einsätze als Seelsorger in Reiselfingen, Mosbach und Freiburg. Saier absolvierte ein Kirchenrechts-Zusatzstudium in München. Nach seiner Rückkehr leitete er ab 1970 das Priesterseminar. Zwei Jahre später ernannte ihn Papst Paul VI. zum Weihbischof.
1978, nach dem Tod von Bischofsvorgänger Hermann Schäufele, machte der Papst den 46-jährigen Domkapitular zum Erzbischof. Bundesweit bekannt wurde er als Gastgeber des Katholikentages 1978.
Auf Bundesebene war Saier von 1987 bis 1999 stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Auch engagierte er sich im evangelisch-katholischen Gesprächskreis.
Große Wellen schlug 1993 Saiers Initiative mit seinen Bischofskollegen in Mainz und Rottenburg, Karl Lehmann und Walter Kasper: Die oberrheinischen Bischöfe sprachen sich in einem Hirtenwort dafür aus, geschiedenen und erneut verheirateten Paaren nicht länger die Kommunion zu verweigern. Der Vatikan wies die Pläne schroff zurück - das Thema ist bis heute nicht abschließend geklärt.
In der Diözese setzte sich Saier für Orte des Austauschs ein. So fand 1991/92 erstmals ein Diözesanforum und 1997 ein Diözesantag statt.
Aus gesundheitlichen Gründen trat Saier im Juli 2002 als Erzbischof zurück. Er starb am 3. Januar 2008 in Freiburg.
Der veröffentlichte Missbrauchsbericht macht Saier schwere Vorwürfe. Unter anderem heißt es, er habe Verbrechen vertuscht und das Leid der Betroffenen ignoriert.